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beste Schweizer Milchmagd ab, so habt ihr eine Mimili, und freilich alles so natuerlich als moeglich. Das _Dritte_, was euch so gut mundete an dieser Geschichte war--das _Ruehrende_. Wann und wo war der Kummer der Liebe nicht ruehrend? Es ist ein Motiv, das jedem Roman als Wuerze beigegeben wird wie bittere Mandeln einem suessen Kuchen, um das Suesse durch die Vorkost des Bitteren desto angenehmer und erfreulicher zu machen. Ihr selbst, meine jungen Zuhoererinnen, und ich habe dies zu oefteren Malen an euch geruegt, versetzt euch gar zu gerne in ein solches Liebesverhaeltnis, wenn nicht dem Koerper, doch dem Geiste nach. Wenn ihr so dasitzet und naehet oder stricket und ueber eure Nachbarn gehoerig geklatscht habt, kommt gar leicht in eurer Phantasie das Kapitel der Liebe an die Reihe, und ihr traeumet und traeumet und vergesset die Welt und die Maschen an eurem Strickstrumpf. Wenn man nachts durch den Wald geht, so denkt man gerne an arge Schauergeschichten von Mord und Totschlag. Gerade so machet ihr es. Je greulicher der Schmerz eines Liebespaares ist, von welchem ihr leset, desto angenehmer fuehlet ihr euch angeregt. Da wollet ihr keine Natuerlichkeit, da soll es recht arg und tuerkisch zugehen, und wie den spanischen Inquisitoren, so ist euch ein solches Autodafe ein Freudenfest. Je laenger die Liebenden am langsamen Feuer des Kummers braten, je mehr man ihnen mit der Zange des Schicksals die Glieder verrenkt, desto, ruehrender koemmt es euch vor, und doch habt ihr dabei immer noch den Trost _in petto_, dass der Autor, der diesen Jammer arrangiert, zugleich Chirurg ist und die verrenkten Glieder wieder einrichtet, zugleich Notar, um den Heiratskontrakt schnell zu fertigen, zugleich auch Pfarrer, um die guten Leutchen zusammenzugeben. Ihr habt recht, ihr guten Seelen! Ihr wollet nicht geruehrt sein durch tiefere Empfindungen, man darf bei euch nicht jene Mollakkorde anschlagen, die durch die Seele zittern. Wer wollte auch mit einer Aeolsharfe auf einer Kirchweihe aufspielen! Da ist der schnarrende Konterbass Meister, und je graesslicher es zugeht, desto ruehrender ist es. Ich komme aber auf den _vierten_ Punkt der Mimilis-Manier, naemlich auf --das _Reizende_. Die drei andern Punkte waren das Schafskleid; das ist aber die Kralle, an der ihr den Wolf erkennet, der im Kleide steckt; jenes war die Kutte, unter welcher er unschuldig wie der heilige Franziskus sich bei euch einfuehrt; aber siehe da, das ist der Pferdef
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