wird
auch das Herz geschickt, gute Werke zu tun. Denn zuvor, dieweil es
ohne den Heiligen Geist ist, so ist es zu schwach, dazu ist es in
des Teufels Gewalt, der die arme menschliche Natur zu vielen
Suenden treibt; wie wir sehen in den Philosophen, welche sich
unterstanden, ehrlich und unstraeflich zu leben, haben aber dennoch
solches nicht ausgerichtet, sondern sind in viele grosse,
oeffentliche Suende gefallen. Also geht es mit dem Menschen, so er
ausser dem rechten Glauben ohne den Heiligen Geist ist und sich
allein durch eingene menschliche Kraefte regiert.
Derhalben ist die Lehre vom Glauben nicht zu schelten, dass
sie gute Werke verbiete, sondern vielmehr zu ruehmen, dass sie
lehre, gute Werke zu tun, und Hilfe anbiete, wie man zu guten
Werken kommen moege. Denn ausser dem Glauben und ausserhalb
Christo ist menschliche Natur und Vermoegen viel zu schwach, gute
Werke zu tun, Gott anzurufen, Geduld zu haben im Leiden, den
Naechsten zu lieben, befohlene Aemter fleissig auszurichten,
gehorsam zu sein, boese Luefte zu meiden. Solche hohe und rechte
Werke moegen nicht geschehen ohne die Hilfe Christi, wie er selbst
spricht Joh. 15,5: "Ohne mich koennt ihr nichts tun."
Der XXI. Artikel. Vom Dienst der Heiligen.
Vom Heiligendienst wird von den Unsern also gelehrt, dass man
der Heiligen gedenken soll, auf dass wir unsern Glauben staerken,
so wir sehen, wie ihnen Gnade widerfahren, auch wie ihnen durch
Glauben geholfen ist; dazu, dass man Exempel nehme von ihren guten
Werken, ein jeder nach seinem Befur, gleichwie die Kaiserliche
Majestaet seliglich und goettlich dem Exempel Davids folgen mag,
Kriege wider den Tuerken zu fuehren; denn beide sind sie in dem
koeniglichen Amt, welches Schutz und Schirm ihrer Untertanen
fordert. Durch Schrift aber mag man nicht beweisen, dass man die
Heiligen anrufen oder Hilfe bei ihnen suchen soll. Denn es ist
allein ein einiger Versoehner und Mittler gesetzt zwischen Gott
und dem Menschen, Jesus Christus, 1 Tim. 2, 5, welcher ist der
einige Heiland, der einige oberste Priester, Gnadenstuhl und
Fuersprecher vor Gott, Roem. 8, 34. Und der hat allein zugesagt,
dass er unser Gebet erhoeren wolle. Das ist auch der hoechste
Gottesdienst nach der Schrift, dass man denselben Jesum Christum
in allen Roeten und Anliegen von Herzen suche und anrufe.
1 Joh. 2, 1: "So jemand suendigt, haben wir einen Fuersprecher
bei Gott, der gerecht ist, Jesum."
Der XXII. Artikel. Von beider Gestalt
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