liche Recht ihrer viele freigibt. Und
das ist beschwerlicher gewesen in Jungfrauenkloestern denn
Moenchskloestern, so sich doch geziemt haette, der Weibsblider als
der Schwachen zu verschonen. Dieselbe Strenge und Haertigkeit hat
auch viel frommen Leuten in Vorzeiten missfallen; denn sie haben
wohl gesehen, dass beide Knaben und Maidlein um Erhaltung willen
des Leibes in die Kloester sind versteckt worden. Sie haben auch
wohl gesehen, wie uebel daselbe Vornehmen geraten ist, was
Aergernis, was Beschwerung der Gewissen es gebracht, und haben
viele Leute geklagt, dass man in solcher gefaehrlichen Sache die
Canones so gar nicht geachtet [hat]. Zudem, so hat man eine solche
Meinung von den Klostergeluebden, die unverborgen [ist], die auch
viel Moenchen uebel gefallen hat, die wenig ein [die ein wenig]
Verstand gehabt [haben].
Denn sie gaben vor, dass Klostergeluebe der Taufe gleich
waeren, und dass man mit dem Klosterleben Vergebung der Suenden und
Rechtfertigung vor Gott verdiene. Ja, sie setzten noch mehr dazu,
dass man mit dem Klosterleben verdiente nicht allein Gerechtigkeit
und Frommigkeit, sondern auch, dass man damit hielte die Gebote und
Raete, im Evangelio verfasst, und wurden also die Klostergeluebde
hoeher gepriesen denn die Taufe; item, dass man mehr verdiente mit
dem Klosterleben denn mit allen andern Staenden, so von Gott
geordnet sind, als Pfarrherr= und Predigerstand, Obrigkeit=,
Fuersten=, Herrenstand und dergleichen, die alle nach Gottes Gebot,
Wort und Befehl in ihrem Beruf ohne erdichtete Geistlichkeit
dienen, wie denn dieser Stuecke keines verneint werden mag, denn
man findet's in ihren eigenen Buechern. Ueber das, wer also
gefangen und ins Kloster gekommen [war], lernte wenig von Christo.
Etwa [vorzeiten] hat man Schulen der Heiligen Schrift und
anderer Kuenste, so der chirstlichen Kirche dienstlich sind, in den
Kloestern gehalten, dass man aus den Kloestern Pfarrherren und
Bischoefe genommen hat; jetzt aber hat's viel eine andere Gestalt.
Denn vorzeiten kamen sie der Meinung zusammen im Klosterleben, dass
man die Schrift lerne. Jetzt geben sie vor, das Klosterleben sei
ein solch Wesen, dass man Gottes Gnaden und Froemmigkeit vor Gott
damit verdiene, ja, es sei ein Stand der Vollkommenheit, und
setzten's den andern Staenden, so von Gott eingesetzt, weit vor.
Das alles wird darum angezogen, ohne alle Verunglimpfung, damit man
je desto dass [besser] vernehman und verstehen moege, was und wie
die
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