dotes und in cap.
Oves. Und St. Augustin schreibt in der Epistel wider Petilianus:
"Man soll auch den Bischoefen, so ordentlich gewaehlt, nicht folgen,
wo sie irren oder etwas wider die heilige goettlich Schrift lehren
oder ordnen."
Dass aber die Bischoefe sonst Gewalt und Gerichtszwang haben
in etlichen Sachen, als naemlich Ehesachen oder Zehnten, dieselben
haben sie aus Kraft menschlicher Rechte. Wo aber die Ordinarien
nachlaessig in solchem Amt, so sind die Fuersten schuldig, sie
tun's auch gern oder ungern, hierin ihren Untertanen um Friedens
willen Recht zu sprechen, zu[r] Verhuetung Unfriedens und grosser
Unruhe in Laendern.
Weiter disputiert man, ob auch Bischoefe Macht haben,
Zeremonien in der Kirche aufzurichten, desgleichen Satzungen von
Speisen, Feiertagen, von unterschiedlichen Orden der Kirchendiener.
Denn die den Bischoefen diese Gewalt geben, ziehen diesen Spruch
Christi an, Joh. 16, 12: "Ich habe euch noch viel zu sagen, ihr
aber koennet's jetzt nicht tragen; wenn aber die Geist der Wahrheit
kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit fuehren." Dazu fuehren
sie auch das Exempel Actorum am 15, 20. 29, da sie Blut und
Ersticktes verboten haben. So zieht man auch das an, dass der
Sabbat in Sonntag verwandelt ist worden wider die zehn Gebote,
dafuer sie es achten, und wird kein Exempel so hoch getrieben und
angezogen als die Verwandlung des Sabbats, und wollen damit
erhalten, dass die Gewalt der Kirche gross sei, dieweil sie mit den
zehn Geboten dispensiert und etwas dran veraendert hat.
Aber die Unsern lehren in dieser Frage also, dass die
Bischoefe nicht Macht haben, etwas wider das Evangelium zu setzen
und aufzurichten; wie denn oben angezeigt ist, und die geistlichen
Rechte durch die ganze neunte Distinktion lehren. Nun is dieses
oeffentlich wider Gottes Befehl und Wort, der Meinung Gesetze zu
machen oder zu gebieten, dass man dadurch fuer die Suenden genugtue
und Gnade erlange. Denn es wird die Ehre des Verdienstes Christi
verlaestert, wenn wir uns mit solchen Satzungen unterwinden, Gnade
zu verdienen. Es ist auch am Tage, dass um dieser Meinung willen in
der Christenheit menschliche Aufsatzungen unzaehlig ueberhand-
genommen haben, und indes die Lehre vom Glauben und die Gerechtig-
keit des Glaubens gar ist unterdrueckt gewesen. Man hat taeglich
neue Feiertage, neue Fasten geboten, neue Zeremonien und neue
Ehrerbietung der Heiligen eingesetzt, mit solchen Werken Gnade und
alles Gute bei Go
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