cht durch Werke. Dawider ist
oeffentlich dieser Missbrauch der Messe, so man vermeint, durch
dieses Werk Gnade zu erlangen, wie man denn weiss, dass man die
Messe dazu gebraucht, dadurch Suende abzulegen und Gnade und alle
Gueter bei Gott zu erlangen, nicht allein der Priester fuer sich,
sondern auch fuer die ganze Welt und fuer andere, Lebendige und
Tote.
Zum dritten, so ist das heilige Sakrament eingesetzt, nicht
damit fuer die Suende ein Opfer anzurichten (denn das Opfer ist
zuvor geschehen), sondern dass unser Glaube dadurch erweckt und die
Gewissen getroestet werden, welche durchs Sakrament erinnert
werden, dass ihnen Gnade und Vergebung der Suenden von Christo
zugesagt ist. Derhalben fordert dies Sakrament Glauben und wird
ohne Glauben vergeblich gebraucht.
Dieweil nun die Messe nicht ein Opfer ist fuer andere,
Lebendige oder Tote, ihre Suenden wegzunehmen, sondern soll eine
Kommunion sein, da der Priester und andere das Sakrament empfangen
fuer sich, so wird diese Weise bei uns gehalten, dass man an
Feiertagen, auch sonst, so Kommunikanten da sind, Messe haelt und
etliche, so das begehren, kommuniziert. Also bleibt die Messe bei
uns in ihrem rechten Brauch, wie sie vorzeiten in der Kirche
gehalten, wie man beweisen mag aus St. Paulo, 1 Kor. 11, dazu auch
vieler Vaeter Schriften. Denn Chrysostomus spricht, wie der
Priester taeglich stehe und fordere etliche zur Kommunion, etlichen
verbiete er hinzuzutreten. Auch zeigen die alten Canones an, dass
einer das Amt gehalten hat und die andern Priester und Diakonen
kommuniziert. Denn also lauten die Worte im canone Nicaeno: "Die
Diakonen sollen nach den Priestern ordentlich das Sakrament
empfangen vom Bischof oder Priester."
So man nun keine Neuigkeit hierin, die in der Kirche vor
alters nicht gewesen, vorgenommen hat, und in den oeffentlichen
Zeremonien der Messe keine merkliche Aenderung geschehen ist,
allein dass die andern unnoetigen Messen, etwa durch einen
Missbrauch gehalten, neben der Pfarrmesse, gefallen sind, soll
billig diese Weise, Messe zu halten, nicht fuer ketzersich und
unchristlich verdammt werden. Denn man hat vorzeiten auch in den
grossen Kirchen, da viel Volks gewesen, auch auf die Tage, so das
Volk zusammenkam, nicht taeglich Messe gehalten, wie Tripartia
Historia, lib. 9, anzeigt, dass man zu Alexandria am Mittwoch und
Freitag die Schrift gelesen und ausgelegt habe und sonst alle
Gottesdienste gehalten ohne die Messe.
Der XXV. Artikel
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