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Jungen zu.
Ohne Scheu folgte der Knabe.
"Wie heisst du denn?"--"Pierre".
"Bist du immer bei den Grosseltern?"
"Ja, wenn Schule ist. Aber in den Ferien bin ich daheim bei meinen
Eltern im naechsten Dorf; dort ist keine Schule."
"So; komm einmal mit mir, Pierre, und fuehre mich in die Schule!"
Aengstlich sahen die alten Leute den Knaben an der Hand des Offiziers
hinausgehen. Unter der Tuere blickte der Kleine noch einmal zurueck und
rief: "Keine Angst, gute Grossmama!" Die Strassen waren noch von Rauch und
Brandgeruch erfuellt; im untern Teil des Dorfes gluehten noch die
Brandstaetten des gestrigen Abends. An der Kirche vorbei fuehrte der Knabe
den Leutnant zum Schulhaus. Die Tuere stand offen. Sie gingen hinein.
Rechts vom Eingang deutete der Kleine auf ein offenes Schulzimmer: "Das
ist unsere Klasse. Gestern waren wir gerade in der Schule, als es hiess:
"Die Ulanen kommen!"
"Dann seid ihr alle ausgerissen."--"Ja."
Der Offizier ging zu der grossen Schultafel, die vorn beim Fenster war.
Die ersten Zahlen einer Rechnung standen darauf. Der deutsche Offizier
nahm vom Boden die Kreide, die wohl gestern dem franzoesischen
Schulmeister im Schrecken aus der Hand gefallen war, und nun schrieb er
mit grosser Schrift in franzoesischer Sprache an: Die deutschen Soldaten
tun keinem Menschen etwas zuleide, wenn man ihnen nichts zuleid tut. Die
deutschen Soldaten verbrennen jedes Dorf, aus dem geschossen wird.
"So, kannst du das lesen?"
"Ja, gut!" sagte der kleine Bursche und las laut und deutlich das
Geschriebene vor.
"Nun, Pierre, gehe und sage allen Leuten, was da steht, und dass sie
kommen sollen und es lesen. Hast du nicht selbst gesehen, dass es wahr
ist? Haben wir nicht das Unterdorf verbrannt, weil man von dort auf uns
schoss? Haben wir nicht das Oberdorf geschont? Sind wir zwei nicht ganz
gut Freunde?" Er streckte dem Buerschchen die Hand hin. Es hat verstanden
und schlug ein. "Nun so spring, kleiner Kamerad." Der Knabe rannte davon
und machte sich sehr wichtig mit seiner Nachricht. Alle Leute mussten die
Schrift lesen.
Einen Tag hatte die Truppe auf nachfolgendes Militaer zu warten, am
naechsten Abend traf dieses ein und nun sollte es weiter gehen in der
Richtung nach Paris. Aber ehe noch die Truppen abzogen, war ihnen der
kleine Pierre vorausgeeilt in das Doerfchen, wo seine Eltern lebten. Es
lag in der Richtung nach Paris, zwar nicht an der grossen Strasse, aber
nahe dabei, in einem Seiten
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