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ihn auf und trugen ihn beiseite hinter ein Gebuesch, dass ihn der Feind nicht saehe, und legten ihm einen Notverband an. Dann mussten sie wieder ins Gefecht, das sich noch eine Stunde weiter hinzog, und es wurde Nacht, bis der Feind zurueckgedraengt und geschlagen war. Man konnte die vielen Verwundeten in der stockfinstern Regennacht nicht mehr heimholen; aber die zwei Soldaten, die meinen Vater geborgen hatten, gewannen noch zwei aus ihrer Truppe, dass sie doch noch miteinander auszogen, ihren Offizier zu suchen, obwohl es fast unmoeglich schien in dem fremden Gelaende und in der finsteren Nacht. Aber sie fanden ihn, und er lebte noch und dankte ihnen, dass sie zu ihm gekommen waren. Sie gaben ihm Wein, legten ihn auf einen Mantel und trugen ihn sorgsam bis in das Dorf, in dem ein Feldlazarett aufschlagen war. Dort wurde er verbunden, dort hat er auch noch erfahren, dass die Schlacht gewonnen war, und hat uns Gruesse schreiben lassen.--Am Tag darnach ist er gestorben. Vor seinem Tod hat er gesagt: 'Lasst mich auf dem Schlachtfeld begraben.' Seine Soldaten haben ein Grab geschaufelt und Ehrensalven darueber abgegeben. Aus zwei Latten haben sie, ehe sie weiter ziehen mussten, ein Kreuz gemacht und haben das Grab mit Feldblumen bestreut." Der tapfere Offizierssohn hatte mit klarer Stimme vom Tode seines Vaters berichtet. Sein Lehrer war ergriffen. "So liegt er auf dem Schlachtfeld begraben," sagte er, "das ist das ehrenvollste Soldatengrab. Habt ihr gelesen, was man nach dem Tode des Prinzen Ernst Ludwig von Meiningen in seinem Feldnotizbuch aufgezeichnet fand? 'Wenn ich auf dem Feld der Ehre fuer Deutschlands Groesse fallen sollte, so begrabt mich nicht in meiner Fuerstengruft, sondern scharrt mich in das Grab meiner tapferen Kameraden ein. Gruesst mir meinen Kaiser.'--Seht, so schreibt ein Fuerst. So mag sich auch jeder Sohn, jede Frau, jede Mutter troesten, wenn ihr gefallener Held nicht auf dem heimischen Friedhof ruht. "Nun aber moechte ich euch auch etwas zu bedenken geben. Wer hat denn diesem tapferen Offizier, von dessen Tod wir gerade gehoert haben, den letzten Liebesdienst erwiesen? Wer hat ihn aus dem Gefecht getragen? Wer hat ihn nach stundenlangen Kaempfen, selbst todmuede und durchnaesst noch nachts gesucht, gestaerkt, getragen und den Sterbenden auf ein Ruhebett gebracht? Das waren gemeine Soldaten. Kinder, das waren vielleicht alle einmal Volksschueler. In der Schlacht, im fuerchterlichsten Ernst des Le
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