n Sie mich," baten alle Gymnasiasten und
umdraengten ihren Lehrer.
"Ihr kommt alle an die Reihe, habt keine Angst, der Krieg geht nicht so
schnell zu Ende. Wir nehmen zuerst solche, die ihren Vater oder ihre
Brueder im Feld stehen haben, die haben den Vorzug." Noch ehe er
weiterreden konnte, rief ein kleines Buerschlein: "Ich, Herr Professor,
ich, meine drei Brueder sind im Feld!"
Jetzt liess sich ein Volksschueler vernehmen: "Von mir vier Brueder!"
Dagegen konnten die andern nicht aufkommen; der Lateinschueler und der
Volksschueler sprangen also miteinander davon.--Die zwei Klassen waren in
dem Gedraenge durcheinander gekommen und jetzt sprachen sie zusammen ueber
die Brueder und wo sie standen; ueber die Vaeter, und dass die Briefe so
lange ausblieben. Da fand es sich, dass einer von der Volksschule und
einer von dem Lateinschule ihre Brueder in dem gleichen Bataillon hatten,
und dass sie in den Vogesen gekaempft hatten. Nun lagen sie beide schwer
verwundet in dem gleichen Feldlazarett; der eine hatte sechs Wunden, der
andere hatte ein Bein verloren. Daraufhin kamen alle ueberein, dass diese
beiden morgen miteinander nach den Telegrammen laufen duerften.
Die zwei Klassen verstanden sich immer besser. Einmal als die beiden
Abgesandten die Nachricht von dem Fall der Festung Antwerpen brachten,
gab Professor Jahn ein kleines Fest. Er lud aus beiden Klassen die
Schueler zu sich, deren Angehoerige in Belgien fochten. Es waren ihrer
acht, die sich nicht wenig darueber freuten. Sie wurden bewirtet von der
freundlichen Mutter des Professors und erzaehlten aus den Feldpostbriefen
ihrer Angehoerigen.
Und wieder gab es fuer einen Teil der Schueler ein kleines Fest, als ein
Telegramm von neuen Heldentaten der tapferen "Emden" berichtete; diesmal
waren solche geladen, die Verwandte bei der Marine hatten. Einer
derselben, ein Volksschueler war es, war selbst schon in Kiel gewesen,
hatte die grossen deutschen Kriegsschiffe gesehen und wusste es schon
ganz gewiss, dass es einmal wie sein Kieler Vetter, zur Marine gehen
werde. Auf ein Unterseeboot wollte er und dann so kuehne Unternehmungen
mitmachen wie die Mannschaft von _U 9_, von deren Heldenmut alle
Zeitungen voll waren.
Aber einmal hielten die beiden Lehrer eine Trauerfeier. Eine grosse
Verlustliste war herausgekommen, aus der mehrere Schueler den Tod ihrer
Angehoerigen erfahren hatten. Unter diesen war auch der Volksschueler, der
vier Brueder im Feld gehabt hatte; d
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