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, doch getroster waren, als in den vorhergegangenen Wochen der Unsicherheit. Sie wussten nun doch, wo sie mit ihren treuen Gedanken den Sohn zu suchen hatten, und wenn er auch schlecht behandelt wurde, er nahm es ja tapfer auf. Auch sie wollten tapfer bleiben; manchem, der fuers Vaterland in den Krieg zieht, faellt dies traurige Los. Keiner darf sagen: alles nur dies nicht! Nein, was da kommt, moechte es auch das Schwerste sein, willig muss es ertragen werden. Einige Tage nach dem Eintreffen dieses Briefes kam in die Stadt ein grosser Transport von franzoesischen Gefangenen. Eine Menge Menschen lief, sich diese anzusehen, als sie vom Bahnhof durch die Stadt hinausgefuehrt wurden auf den Schiessberg, wo grosse hoelzerne Baracken fuer sie errichtet und mit starkem Stacheldraht umzaeunt waren. Aber aus der Familie Schreiber mochte niemand hinausgehen, die Gefangenen zu sehen. Es war ihnen zu traurig, sie mussten dabei zu schmerzlich an ihren Gefangenen in Frankreich denken. Es lockte sie nicht, die Waffenlosen zu sehen, die mit gesenktem Kopf an der gaffenden Menge vorbeizogen, und auch die nicht, die frech oder hasserfuellt mit feindlichen Blicken nach den Deutschen sahen. Dennoch beschaeftigten sich die Gedanken des Buchhaendlers immer mit den Gefangenen und ganz im stillen reifte in ihm ein Plan. Aber er konnte sich nicht entschliessen, davon zu sprechen; denn es war etwas, das seiner Frau sehr schwer fallen wuerde, und sie hatte doch schon so viel zu tragen. Eines Abends kamen sie miteinander aus der Kirche. Ein Kriegsgottesdienst war gehalten worden und die mahnenden Worte klangen in ihnen noch nach: "_Helfen_, wo wir irgend helfen koennen, _tragen_, was immer uns auferlegt sein mag." Da fand Herr Schreiber den Mut, seiner Frau den Plan mitzuteilen; und er sprach zu ihr, waehrend er sie am Arm durch die dunkelnden Strassen fuehrte: "Pauline, wenn du noch etwas mehr _tragen_ willst zu allem, was dir schon auferlegt ist, so koennte ich noch etwas _helfen_." Auch sie war noch erfuellt von dem, was sie eben im Gottesdienst gehoert hatte. "Natuerlich tragen wir und helfen wir so viel wir irgend koennen. Was meinst du?"--"Ich habe mich erkundigt, ob man mich trotz meiner Jahre noch brauchen koennte zur Aufsicht bei gefangenen Offizieren. Und ich bekam den Bescheid, dass dies bei meiner frueheren militaerischen Stellung wohl sein koennte und dass meine gute Kenntnis der franzoesischen Sprache hierfuer wertvoll waer
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