pten die mathematischen Wissenschaften, denn hier
war den Priestern die dazu noethige Muesse vergoennt."
Uebrigens schrieben sich die Aegypter neben der Erfindung der
Buchstabenschrift auch jene der meisten Wissenschaften und Kuenste zu,
worueber *Diodor*(5), welcher etwa 70 Jahre v. Chr. G. Aegypten bereiste,
bemerkt: "Die Aegypter behaupten, von ihnen sei die Erfindung der
Buchstabenschrift und die Beobachtung der Gestirne ausgegangen, ebenso
seien von ihnen die Theoreme der Geometrie und die meisten Wissenschaften
und Kuenste erfunden worden."
Neben diesen ganz allgemein gehaltenen Angaben sind hauptsaechlich
diejenigen Berichte zu erwaehnen, welche sich auf die Art der
wissenschaftlichen Leistungen der Aegypter beziehen.
Da sagt zunaechst *Herodot*(6) in Hinsicht auf die unter dem Koenige
*Sesostris* durchgefuehrte Laendereintheilung: "Auch sagten sie, dass dieser
Koenig das Land unter alle Aegypter so vertheilt habe, dass er jedem ein
gleich grosses Viereck gegeben, und von diesem seine Einkuenfte bezogen
habe, indem er eine jaehrlich zu entrichtende Steuer auflegte. Wem aber der
Fluss (Nil) von seinem Theile etwas wegriss, der musste zu ihm kommen und
das Geschehene anzeigen; er schickte dann die Aufseher, die auszumessen
hatten, um wie viel das Landstueck kleiner geworden war, damit der Inhaber
von dem uebrigen nach Verhaeltniss der aufgelegten Abgaben steure. Hieraus
erscheint mir die Geometrie entstanden zu sein, die von da nach Hellas
kam."
Die, *Herodot*, dem Vater der Geschichtsschreibung folgenden
Berichterstatter hielten sich nun, vielleicht erklaerlicherweise,
vorzueglich an den einen, die Nilueberschwemmungen betreffenden Theil obiger
Nachricht, und wurde, gewiss Unberechtigtermassen der Nil als der
unmittelbare Anstoss fuer alle geometrischen Arbeiten der Aegypter
hingestellt. Und doch scheint es uns viel naeherliegend, die einerseits
behufs der Steuerbemessung und Controle, anderseits wegen der aus den
Veraenderungen im Besitzstande sich nothwendig ergebenden
Flaechenfestsetzungen als den Hauptbeweggrund jener Vermessungen zu
erkennen, wobei die gesammelten Erfahrungen gewiss auch bei der
Beurtheilung der unzweifelhaft nach den periodisch eintretenden
Nilueberschwemmungen vorgekommenen Terrainveraenderungen mit Vortheil
benutzt worden sein moegen.
Unverkennbar ist der Zug nach Aufbauschung und Ausschmueckung des, jene
Nilueberschwemmungen betreffenden Theiles des *Herodot*'schen Berichtes,
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