cht hatte, aber--eine Moeglichkeit war
doch vorhanden.
Waehrend er so zerstreuten Sinnes den Rappen in die Allee lenkte, hoerte
er hinter sich das Geraeusch eines dahineilenden Wagens, und als er den
Blick wandte, sah er zu seiner grossen Ueberraschung Grete, die selbst das
Gefaehrt lenkte, vor sich.
"Sie, mein hochverehrtes Fraeulein?"
"Sie,--Herr von Brecken?" ging's zugleich aus Gretes Munde. "Wohin? Nach
Falsterhof? Ist Ihre Frau Kousine zurueck?"
"Nein,"--erklaerte Tankred und regierte sein unruhig schnaubendes Pferd
durch einen so maechtigen Druck, dass es sich fast ueberschlug und nun
bewegungslos verharrte. "Ich will nur einmal auf Wunsch meiner
Verwandten, die mir heute einen sehr liebenswuerdigen Brief geschrieben
hat, nach dem Rechten sehen und will dann nach Elsterhausen
zurueckkehren. Darf ich fragen, wohin Sie wollen? Kennen Sie Falsterhof
eigentlich? Moechten Sie nicht einmal einen Blick ins Haus werfen? Es
wird Sie, glaube ich, interessieren, den maechtigen Bau mit den schoenen,
altertuemlichen Moebeln in Augenschein zu nehmen."
Einen Augenblick zoegerte Grete noch, da sich ihr der Gedanke des
Abweichenden oder gar Unpassenden einer Besichtigung des Hauses in
Tankreds Gesellschaft aufdraengte. Aber sie ueberwand das Bedenken,
nachdem Tankred ihr zugeredet und erklaert hatte, dass Frege sie
herumfuehren, und er sie sogleich wieder zurueckgeleiten werde.
Grete sah bezaubernd aus. Sie trug eine eng anschliessende, mit Pelz
besetzte Jacke, ein dichtes, schweres Winterkleid in sogenannter
Lodenfarbe und auf dem Kopfe eine kleine, kecke Jagdmuetze.
Ihre reizenden Formen kamen zum Ausdruck, und die Zaehne in dem klugen,
fein geschnittenen Munde blitzten verfuehrerisch.--
Als sie unter lebhaftem Plaudern den Hof erreicht hatten, zeigte sich
anfangs nichts, nur Max erhob ein wuetendes Gebell. Dann aber kam Klaus
aus dem Stalle gelaufen und nahm auf Tankreds Wink die Pferde in
Empfang.
"Bitte, erlauben Sie!" bat Tankred, der schnell von seinem Tier
herabgesprungen war, und streckte die Arme aus.
"Nein, ich danke, ich danke, ich kann allein, Herr von Brecken," wehrte
Grete ab. Aber sie gestattete es doch, dass er ihre beiden Haende ergriff,
und liess sich so von ihm beim Herabspringen helfen.
Nachdem er in dem Gegendruck ihrer Rechten einen stummen Dank empfangen,
schritt er an Gretes Seite dem schlossartigen Gebaeude zu, das wie immer
unheimlich einsam und finster im Hintergrunde des grosse
|