igung, ihnen etwas am Zeuge zu
flicken. Sie bauen sich dadurch Bruecken, um ihrer Enttaeuschung besser
Herr zu werden.
Die beiden jungen Maedchen waren nur Zuhoerende, sie aeusserten sich nicht.
Sie versteckten sich ebenfalls. Beide hatte eine stille, aber
leidenschaftliche Liebe fuer Klamm erfasst. Grete schwieg darueber, weil
sie zu stolz war, davon zu reden, und Ileisa huetete sich zufolge ihrer
Stellung, fuer Klamm irgendwelches Interesse an den Tag zu legen. Sie
hatte genuegend beobachtet, wie sehr Frau Knoop enttaeuscht war, dass Klamm
fuer Margarete verloren schien.
"Weisst du, was mir auffaellig ist," aeusserte kurz darauf die Frau des
Hauses.
"Hm?" warf Herr Knoop, der eben nach der Abendzeitung der Taeglichen
Nachrichten gegriffen hatte, zerstreut hin.
"Ja nun! Dass Klamm nie von seiner Braut spricht, dass er sie noch immer
nicht vorgestellt hat. Sie muss entweder ein Bild der Haesslichkeit sein,
oder es muss sonst etwas vorliegen, was nicht ganz richtig ist. Sonst
kann ich mir sein Verhalten absolut nicht erklaeren."
"I was," fiel Herr Knoop, gleich stark betonend ein. "Er hat ja
wiederholt erklaert, dass sie schwer erkrankt sei, dass darin der Grund zu
suchen waere, dass er sie uns bisher noch nicht habe zufuehren koennen."
"Ich bat ihn aber schon wiederholt, einmal ihr Bild mitzubringen,"
bestaetigte Margarete, die nun auch hervortrat.
"Niemals hat er Wort gehalten.--Nicht wahr, Ileisa?" fuegte sie hinzu und
wandte sich zu der eifrig ueber ihre Arbeit gebueckten Hausgenossin. "Du
warst dabei!"
Die beiden jungen Maedchen, die sich vortrefflich verbanden, ja, ganz in
einander aufgingen, duzten sich schon seit laengerer Zeit und
besprachen--mit Ausnahme ihrer geheimen Liebe--alles miteinander, was
sie irgend anging.
Ileisa betaetigte nur mit leichtem Kopfneigen, aber weil ihre Gedanken
und Sinne durch dieses Gespraech schon stark angeregt worden waren, wusste
sie den Ausdruck einer starken Befangenheit aeusserlich nur sehr schwer zu
unterdruecken. Sie liess deshalb die Stickerei, an der sie arbeitete, wie
zufaellig aus ihrer Hand fallen, bueckte sich danach, und wusste dadurch
den Anwesenden ihre Gesichtszuege bis zur Wiederbeherrschung ihres Innern
zu entziehen.
"Ich bin begierig, ob Klamms Braut unsere Einladung nicht auch selbst
beantworten wird. Ich gab Herrn von Klamm auf seinen Wunsch die
Einladungskarte. Wir wissen ja noch nicht einmal, wie sie mit Vor- und
Zunamen heisst. Danach
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