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ie, statt Ihrem Vetter zornige Worte zuzuschleudern, liebe gnaedige Frau, sanft erklaerend auf ihn eingesprochen haetten, wuerde er zur Einsicht gelangt sein. Sie haben ihn auch ein wenig gereizt!" Freilich hatte die Pastorin ihn unterbrochen und noch einmal ihre Ansicht dargelegt. "Nein, ich haette ebenso gehandelt wie Frau Theonie. Der saubere Herr musste fuehlen, dass ihm ein Wille gegenueberstand, denn nur so findet ein Mensch wie er die Grenzen wieder. Giebt man ihm nach, so wachsen seine Unverschaemtheit und sein Uebermut, und man hat das Spiel verloren! Theonie muss auf ihrem Standpunkt beharren. Jetzt keine Weichheit mehr, kein Nachgeben!" Aber trotz dieser ihre Handlungsweise verteidigenden Worte fuehlte Theonie doch, dass der Pastor auch ein Recht fuer seine Ansicht habe. Hatte nicht sie ebenfalls ein Ziel vor Augen gehabt, war's ihr nicht entrueckt worden durch den Ausbruch ihres wenn auch an sich gerechten Zornes? Auch dieser praktische Gedanke mischte sich in die sittliche Ueberlegung. Sie stand wehrlos und ohne Schutz da! Was halfen alle Urteile und Meinungen anderer, wenn sie Tankred nicht von Falsterhof entfernen konnte, nicht die Sicherheit hatte, sich seiner fuer immer zu entledigen, wenigstens nicht mehr mit ihm in Beruehrung zu kommen? Als Erzieher bei einem Menschen wie Tankred aufzutreten, war zwecklos; aber zwischen sich und ihm ein ertraegliches Verhaeltnis herzustellen und indirekt auf ihn einzuwirken durch ihr Geld, durch Verweigern oder Gewaehren, das war weise, und es entsprach zudem dem Drang ihres Innern, den letzten, der den Namen Brecken trug, vor Selbstbeschimpfung seines Namens zu behueten. So kaempfte in ihr auf der einen Seite der urspruengliche Entschluss, Tankred keinerlei Konzessionen mehr zu machen, ihre Hand ganz von ihm zurueckzuziehen und alle Folgen ihrer Ueberzeugung zu tragen, mit der ihr innewohnenden Einsicht, Herzensmilde und Klugheit, die doch zu einer Verstaendigung rieten. Als man sich zum Abendessen im Pastorhause ruestete, die Frau vom Hause eben noch in der Kueche eine Anzahl Eier zerschnitt und die flaumenweich gekochten, einen starken Phosphorgeruch verbreitenden, weiss und goldgelb schimmernden Haelften auf einen Teller legte, trat das Kindermaedchen ihr naeher und meldete, dass ein Herr im Flur stehe und nach Frau Cromwell frage. "Wer denn?" warf die Pastorin leicht hin, ging, das Messer noch in der Hand, an die Kuechenthuer und guckte um die Ecke
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