ist.
8
M[i]n ougen wurden liebes als[o] vol,
d[o] ich die minnecl[i]chen [e]rst gesach, 160
da[z] e[z] mir hiute und iemer m[e] tuot wol.
ein minnecl[i]che[z] wunder d[o] geschach:
s[i] gie mir alse sanfte dur m[i]n ougen
da[z] s[i] sich in der enge niene stie[z].
in m[i]nem herzen s[i] sich nider lie[z]: 165
d[a] trage ich noch die werden inne tougen.
L[a] st[a]n, l[a] st[a]n! wa[z] tuost du, s[ae]lic w[i]p,
da[z] du mich heimesuochest an der stat,
dar s[o] gewaltecl[i]che w[i]bes l[i]p
mit starker heimesuoche nie getrat? 170
gen[a]de, frowe! ich mac dir niht gestr[i]ten.
m[i]n herze ist dir ba[z] veile danne mir:
e[z] solde s[i]n b[i] mir, nu'st e[z] b[i] dir:
des muo[z] ich [u]f gen[a]de l[o]nes b[i]ten.
9
Ze fr[o:]iden n[a]het alle tage 175
der werlte ein wunnecl[i]chiu z[i]t,
ze senfte maniges herzen klage
die nu der sw[ae]re winter g[i]t.
von sorge ich dicke s[o] verzage,
swenn als[o] j[ae]merl[i]che l[i]t 180
diu heide breit. da[z] ist mir leit.
diu nahtegal uns schiere seit
da[z] sich gescheiden h[a]t der str[i]t.
10
S[o] wol dir, w[i]p, wie reine ein nam!
wie sanfte er doch z'erkennen und ze nennen ist! 185
e[z] wart nie niht s[o] lobesam,
sw[a] du'[z] an rehte g[u:]ete k[e]rest, s[o] d[u] bist.
d[i]n lop mit rede nieman wol volenden kan.
swes d[u] mit triuwen pfligest wol, der ist ein s[ae]lic man
und mac vil gerne leben. 190
d[u] g[i]st al der werlte hohen muot:
maht d[u] ouch mir ein w[e]nic freude geben?
VI
ULRICH VON LICHTENSTEIN.
Ulrich von Lichtenstein came of a better-class Styrian family, and
was born about the year 1200 and died in 1275 or 1276. He was one of
the best representatives of the later Court lyrical poets. For
editions of his works, see Lachmann, Ausgabe der Dichtungen Ulrichs
von Lichtenstein, Berlin, 1841; Bechstein, Ulrichs von Lichtenstein
Frauendienst, Leipzig, 1887. The following extracts are taken from
Bartsch, Deutsche Liederdichter des zw[o:]lften bis vierzehnten
Jahrhunderts, Stuttgart, 1889.
1
{Ein tanzw[i]se, und ist diu vierde w[i]se.}
In dem walde s[u:]e[z]e d[oe]ne
singent kleiniu vogell[i]n.
an der heide bluomen sch[oe]ne
bl[u:]ejent gegen des meien sch[i]n.
als[o] bl[u:]et m[i]
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