FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   35   36   37   38   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55   56   57   58   59  
60   61   62   63   64   65   66   67   68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   >>   >|  
t, die Arme auf ein Kissen stuetzt und den Stumpfsinn in Reinkultur zeigt, Koeter von unbestimmbarer Rasse, wie wahnwitzig schellende Strassenbahnen, Autos, Droschken, Lastwagen, Radler, dicke, stauberfuellte Luft, an jeder Strassenecke ein baerbeissiger Schutzmann - Berlin N. Das war das "Milieu", in dem meine Nichte Luise bisher aufgewachsen war. Ich ging vom Stettiner Bahnhof aus auf die Suche nach ihrer Wohnung. An einer Strassenecke bot mir ein Kind Schnuerbaender zum Kaufe an. Ein kleines, blasses Maedchen war es. Ich sah sie an und trat einen Schritt zurueck. "Wie heisst du denn?" Das Kind erschrak und sagte aengstlich: "Luise!" "Wie heisst du noch? Wie ist dein anderer Name?" Noch ein veraengstigter Blick, und das Maedchen rannte, so schnell es nur konnte, davon. Ich fuehlte es wie Laehmung in meinen Gliedern, aber ich eilte dem Kinde nach. Bei einer Tornische holte ich es ein und fasste es am Arm. "Fuerchte dich nicht, Luise. Ich tue dir nichts." Das Maedchen brach in Traenen aus. "Sperren Sie mich nicht ein!" "Warum soll ich dich denn einsperren?" "Weil ich - weil ich - die Schuhbaender - Sie sind ein Geheimer ..." Das Kind weinte noch lauter. "Hallo! Seht nur da! Was hat denn der mit dem Maedel? Warum weint denn det Maedel? Haut ihn! Das is so eener! Wird er gleich das Kind in Ruh' lassen!" Ich war im Nu von einer Rotte Menschen umstellt. Einige Rowdies nahmen eine drohende Haltung an, Maenner murrten, ein Weib kreischte mich an: "Pfui ueber so 'nen Spitzel - 'n armes Maechen, wat sich 'n paar Jroschen verdient, feste zu nehmen ..." "Is ja jar keen Jeheimer, is ja 'n solcher! Haut ihn!" Die kleine Luise entschluepfte mir, ein Schutzmann kam breit wie ein Hilfskreuzer auf die Gruppe zugesegelt, die alsbald um ihn und mich einen mehrfachen Belagerungsring schloss. "Was ist los?" fragte der Gesetzeshueter. "Er hat 'n kleines Joehr belaestigt - er hat 'n Kind jemisshandelt - er hat ihr blutig jeschlagen - er hat jesagt, er is 'n Jeheimer, aber er is 'n Lump." Der Schutzmann stand wie ein Fels. "Wer sind Sie?" Ich zog eine Legitimationskarte heraus. "Was ist geschehen, Herr Doktor?" fragte der Schutzmann, nachdem er die Karte gelesen. "Doktor - 'n Doktor is er - amputieren will er ihr - Versuchskarnickel braucht er, det Schwein ..." "Ruhe!" donnerte der Schutzmann. "Was ist geschehen?" "Ich will es gern sagen", antwortete ich, "aber nicht vor diesen Leuten, d
PREV.   NEXT  
|<   35   36   37   38   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55   56   57   58   59  
60   61   62   63   64   65   66   67   68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   >>   >|  



Top keywords:

Schutzmann

 

Maedchen

 

Doktor

 

Jeheimer

 

heisst

 

kleines

 
fragte
 

Maedel

 

geschehen

 
Strassenecke

lassen

 

gleich

 

Jroschen

 

verdient

 
Rowdies
 

kreischte

 
Einige
 

nahmen

 

murrten

 

Haltung


drohende
 

Maenner

 

Maechen

 

Menschen

 

umstellt

 
Spitzel
 

Gruppe

 

heraus

 

nachdem

 

gelesen


Legitimationskarte

 

amputieren

 

Versuchskarnickel

 

antwortete

 

diesen

 
Leuten
 

braucht

 
Schwein
 

donnerte

 

jesagt


entschluepfte

 
Hilfskreuzer
 

zugesegelt

 

kleine

 

solcher

 

alsbald

 
belaestigt
 

jemisshandelt

 
blutig
 
jeschlagen