ciendas des westlichen Mexico
und sind von den Reisen durch die Savannen an diese Unebenheiten des
Terrains gewoehnt. Wir wollen den Weg, wo er bergab fuehrt, benutzen und aus
diesen grenzenlosen, einsamen Gegenden entfliehen, welche nicht dazu
angethan sind, uns zu erheitern.
-- Sollte der Lieutenant Martinez Gewissensbisse haben? fragte Jose
achselzuckend.
-- Gewissensbisse! ... Nein, das nicht! ..."
Martinez verfiel wieder in tiefes Schweigen, und so ritten Beide stumm und
in schnellem Tempo dahin.
Sie erreichten den Kegel der Brea, den sie auf steilen Saumpfaden
erstiegen, laengs tiefer Abgruende, welche aber den unergruendlichen
Schluchten der Sierra Madre noch keineswegs gleich kommen. Nach
Ueberschreitung des entgegengesetzten Abhanges hielten die beiden Reiter
an, um ihre Pferde ausruhen zu lassen.
Die Sonne verschwand bald unter dem Horizonte, als Martinez und sein
Gefaehrte in dem Dorfe Cigualan ankamen. Dasselbe zaehlt nur wenige bewohnte
Huetten, die duerftigen Heimstaetten armer Indianer, welche "Mansos", d. h.
Ackerbauer, genannt werden. Die sesshaften Eingeborenen sind im Allgemeinen
sehr traege, da sie nur die Reichthuemer einzusammeln brauchen, welche der
freigebige Erdboden spendet. Ihre grosse Faulheit unterscheidet sie
wesentlich sowohl von den Indianern des Hochplateaus, welche wohl die Noth
zum Fleisse zwang, als auch von den Nomaden des Nordens, welche, da sie nur
von Raub und Pluenderung leben, niemals feste Wohnsitze haben.
Die Spanier begegneten in diesem Doerfchen nur einer sehr mittelmaessigen
Gastfreundschaft. Die Indianer sahen in ihnen nur ihre alten Bedruecker und
beeilten sich gar nicht, ihnen irgendwie beizustehen.
Dazu waren vor ihnen zwei andere Reisende durch den Ort gekommen und
hatten unter den vorraethigen Nahrungsmitteln ziemlich aufgeraeumt.
Der Lieutenant und der Mastwart legten auf diesen Zufall, der ja nicht
selten vorkommt, kein besonderes Gewicht.
Martinez und Jose suchten unter einem halb verfallenen Gemaeuer Obdach, wo
sie ihre Mahlzeit, bestehend aus einem gedaempften Hammelkopfe,
zubereiteten. Hierzu gruben sie ein Loch in die Erde, fuellten es mit
trockenem Holze, untermischt mit Kieselsteinen, welche die Waerme gut
bewahren, an und liessen das Holz niederbrennen; auf die gluehende Asche
legten sie hierauf ohne weitere Zubereitung das in aromatische Blaetter
gewickelte Fleisch und schlossen dann das Ganze mit Zweigen und
festgestampfter Erde luftdich
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