schoepfe heben die Winde aus den
troknenden Gewaessern empor. Unbeweglich und in Scheintod versenkt,
schweben sie vielleicht jahrelang in den Lueften, bis der Thau sie zur Erde
zuruekfuehrt, die Huelle loest, die ihren durchsichtigen wirbelnden Koerper
einschliesst, und (wahrscheinlich durch den Lebensstoff, den alles Wasser
enthaelt) den Organen neue Erregbarkeit einhaucht.
Neben den entwickelten Geschoepfen traegt der Luftkreis auch zahllose Keime
kuenftiger Bildungen, Insecten-Eier und Eier der Pflanzen, die durch Haar-
und Feder-Kronen zur langen Herbstreise geschikt sind. Selbst den
belebenden Staub, den, bei getrennten Geschlechtern, die maennlichen
Bluethen ausstreuen, tragen Winde und gefluegelte Insecten ueber Meer und
Land den einsamen weiblichen zu. Wohin der Blick des Naturforschers
dringt, ist Leben, oder Keim zum Leben, verbreitet.
Dient aber auch das bewegliche Luftmeer, in das wir getaucht sind, und
ueber dessen Oberflaeche wir uns nicht zu erheben vermoegen, vielen
organischen Geschoepfen zur nothwendigsten Nahrung; so beduerfen dieselben
dabei doch noch einer groeberen Speise, welche nur der Boden dieses
gasfoermigen Oceans darbietet. Dieser Boden ist zwiefacher Art. Den
kleineren Theil bildet die trockene Erde, unmittelbar von Luft umflossen;
den groexseren Theil bildet das Wasser, vielleicht einst vor Jahrtausenden
durch elektrisches Feuer aus luftfoermigen Stoffen zusammengeronnen, und
jezt unaufhoerlich in der Werkstatt der Wolken, wie in den pulsirenden
Gefaessen der Thiere und Pflanzen, zersezt.
Unentschieden ist es, wo groessere Lebensfuelle verbreitet sey; ob auf dem
Continent, oder in dem unergruendeten Meere. In diesem erscheinen
gallertartige Seegewuerme, bald lebendig, bald abgestorben, als leuchtende
Sterne. Ihr Phosphorlicht wandelt die gruenliche Flache des unermesslichen
Ozeans in ein Feuermeer um. Unausloeschlich wird mir der Eindruck jener
stillen Tropen-Nachte der Suedsee bleiben, wo aus der duftigen Himmelsblaeue
das hohe Sternbild des Schiffes und das gesenkt untergehende Kreuz ihr
mildes planetarisches Licht ausgossen, und wo zugleich in der schaeumenden
Meeresfluth die Delphine ihre leuchtenden Furchen zogen.
Aber nicht der Ozean allein, auch die Sumpfwasser verbergen zahllose
Gewuerme von wunderbarer Gestalt. Unserem Auge fast unerkennbar sind die
Cyclidien, die gefranzten Trichoden und das Heer der Naiden, theilbar
durch Aeste, wie die Lemna, deren Schatten sie suchen. Vo
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