nichts zu unternehmen, zu thun, bis
Herr Rittmeister wieder gesund sind, aber bald abzureisen.
In Ehrerbietung und Gehorsamkeit
Jamp."
Als Ange diesen Brief gelesen hatte, ueberwaeltigte sie ihr Gefuehl;
Teilnahme und Ruehrung kaempften in ihrem Inneren. "Ich wusste es ja, ich
wusste es ja," murmelte sie, "Du unvergleichlicher Freund wuerdest meiner
gedenken, selbst in eigener Not. Im groessten Koerperschmerz, im Fieber,
vielleicht nur auf Minuten mit klarem Bewusstsein, hattest Du Gedanken
fuer mich und rafftest Dich um meinetwillen auf. O, Du Trefflicher,
Unvergleichlicher!"
Und nun draengte Tibet noch einmal, Teuts Rat zu befolgen, nichts zu
verkaufen, nur die Dienerschaft zu entlassen und hoechstens die
ueberfluessigen Moebel und sonstigen Einrichtungsgegenstaende bis auf
spaetere Entscheidung zu verpacken und beiseite zu stellen.
Aber Ange Clairefort hatte zu Furchtbares erfahren, um noch an aeusseren
Dingen zu haengen.
Nicht nur die einschneidenden Gegensaetze: die Gefahren des Reichtums,
des sorglosen Geniessens, die Wandelbarkeit des Glueckes, die
Vereinsamung, die den Ungluecklichen trifft, hafteten in ihrem
Inneren--auch der Adel ihrer Gesinnung widersetzte sich, heute noch
etwas anderes zu scheinen, als sie war. Sie wusste ja, was sie besass, und
die Ehre gebot, fortan alles abzuweisen, was Luxus und Wohlleben hiess.
"Kommt, Kinder," sagte sie an demselben Abend zu ihren Kleinen, die sie
umringten und die sie heute bei der Erinnerung an fruehere Zeiten: an
Carlos' Tod und Teuts schwere Krankheit in ihrer ueberstroemenden
Empfindung so oft, und scheinbar ohne Anlass an die Brust gedrueckt hatte.
"Bevor ihr einschlaft, faltet die Haende und betet recht inbruenstig zum
lieben Gott, dass er Onkel Axel bald gesund machen moege. Er ist im Kriege
verwundet, liegt gefaehrlich krank und bedarf Eurer kindlichen Fuerbitte."
* * * * *
Einige Tage nach der Frankfurter Reise sass Tibet um die Abendzeit eifrig
schreibend in seinem Zimmer. Man haette ihn auf den ersten Blick kaum
wiedererkannt. In dem Hausrock, welchen er gegen den schwarzen Frack
vertauscht hatte, den er allezeit zu tragen pflegte, wirkte seine
Erscheinung ganz fremdartig.
Aber die peinliche Ordnung in dem wohnlichen Gemach stand im Einklang zu
dem bedaechtig arbeitenden Manne mit dem hageren glatten Gesicht, in dem
sich Ernst und Nachdenken spiegelten. Langsam, oft innehaltend und
ueberlegend, schrieb e
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