eschaeftigt mich
allzusehr. Wie Ameisen laufen die Gedanken in meinem Kopfe herum. Aber
ich glaube jetzt einen Ausweg gefunden zu haben." Hier wandte sich der
Major um, sah, dass Tibet noch immer stand, und unterbrach seinen Satz
durch die wiederholte Aufforderung, einen Stuhl zu nehmen.
"Also, wie ich schon gestern sagte, Tibet, so geht die Sache auf die
Laenge doch nicht!" hob Teut an, humpelte durchs Zimmer, winkte dem
herbeieilenden Tibet ab, klingelte, gab dem eintretenden Jamp einen
Befehl und liess sich dann an dem Fruehstueckstisch nieder.
Mit inniger Teilnahme sah Tibet, wie unbehilflich der bisher so
kernfeste, kraeftige Mann mit dem kuenstlichen Bein sich bewegte und
welche Spuren Strapazen und Krankheit auf seinem Angesicht
zurueckgelassen hatten.
"Bedienen Sie sich!--Also, Tibet, so geht's nicht. Aus diesem Grunde bat
ich Sie auch, mich hier zu besuchen. Sie sollen mit der Graefin sprechen;
ich habe einen Plan, dem sie hoffentlich beipflichten wird. Die
Sommerferien sind vor der Thuer, die Graefin wird gewiss wuenschen, ihren
Kleinen ein Vergnuegen zu bereiten und selbst sich ein wenig nach all
den Aufregungen und Sorgen zu zerstreuen. Ich werde sie einladen, auf
Schloss Eder diese Wochen zuzubringen, und will meiner Cousine, der
Graefin Aspern, schreiben, dort die Honneurs zu machen. Ich werde dann
vielleicht auch--spaeter--nachkommen und bei dieser Gelegenheit
auszufuehren suchen, was ich seit dem Tode des Grafen in mir herumtrage.
Was meinen Sie dazu, Tibet?"
"Vortrefflich, Herr Baron! Aber ich fuerchte, dass die Frau Graefin dieser
Einladung ein entschiedenes Nein entgegenstellen wird. Wir haben so oft
ueber diese Dinge gesprochen--alles war fruchtlos. Die Frau Graefin
geht--darf ich mich ganz offen aeussern, Herr Baron?"--Teut erhob den
Kopf, nickte und trennte die eben mit dem silbernen Loeffel zerschlagene
Schale von einem Ei.--"Die Frau Graefin geht davon aus, dass der gnaedige
Herr sie beeinflussen will, Wohnort und jetzige Lebensweise zu aendern.
Dagegen straeubt sie sich--der Herr Baron kennen die Gruende--zum Teil
wenigstens--"
"Hm--zum Teil?" fragte Teut. "Ist's noch etwas anderes, als was Sie mir
mitteilten und was ich bei dem Charakter der Graefin auch wohl verstanden
habe?"
Tibet zuckte die Schultern nur machte die Miene eines Menschen, der
wohl sprechen moechte, aber sich's doch nicht getraut.
"Nun?" forschte Teut ungeduldig. Aber dann in einen anderen Ton
uebergehend sagte
|