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weisen, dass es nichts gegeben hat, was ich in Ihrer Handlungsweise nicht verstand, nicht ehrte." Und mit bewegter Stimme rief er das Geschehene in ihr Gedaechtnis zurueck. "O, wehren Sie mir nicht!" sagte er, als er ihre Erschuetterung sah. "Weinen Sie nicht! Sind es noch Thraenen des Zorns oder Thraenen der Versoehnung? Ist's gar--darf ich es hoffen?--ein Beweis, dass ich Ihnen in diesem Augenblick die Genugthuung gab, nach der Sie verlangten? Ja, Frau Ange?--Ich danke Ihnen.--Und nun hoeren Sie weiter!" Teut machte eine kurze Pause, und dann sagte er, behutsam seine Worte abwaegend und mit einer Zartheit, wie sie nur ihm eigen: "Ich habe mir folgendes gedacht, liebe Frau Ange: Sie ueberlegen, ob wir nicht an einem Orte gemeinsam wohnen koennen und uns--als alte Freunde--taeglich sehen; ja, durch unseren Verkehr uns das Glueck verschaffen, was uns neben dem Wohlergehen Ihrer Kinder noch auf Erden beschieden sein kann. Wenn ich sage 'uns', so verzeihen Sie dieses Wort; ich haette nur von mir sprechen sollen. Ich habe keinen anderen Wunsch, als in Ihrer Naehe zu leben und Ihnen zu zeigen, wie sehr ich Ihnen zugethan bin. Fuerchten Sie keine aufdringliche Freundschaft, Ange, ich verspreche Ihnen, dass ich Ihre Ansichten und Absichten ehren werde wie ein Gottesgebot. Stimmen Sie zu! Ist es nicht thoericht, dass wir, die wir schon zueinander gehoerten, als wir uns zum erstenmal begegneten, uns voneinander abschliessen wie Feinde? Sind wir nicht Freunde? Gingen Sie, wenn auch begreiflicherweise bei den furchtbaren Gegensaetzen Ihres Lebens--nicht zu--weit, nicht zu sehr ins Extrem? Ist es nicht auch eine Groesse, nehmen zu koennen? Missverstehen Sie mich nicht! Wenn ich sprach, wuenschte ich nur von den natuerlichen Rechten der Freundschaft ein Wort fallen zu lassen; nicht einen Vorwurf wollte ich Ihnen machen, liebe Freundin. Mich zu entschuldigen wuenschte ich. Ich liess mich hinreissen von dem unbeschreiblichen Glueck, das den Geber durchdringt--ich fehlte; aber Sie gaben nicht einen Finger, um mir dieses Glueck zu goennen.--Ich habe nichts mehr zu sagen.--Nun, liebe Frau Ange, was meinen Sie?" Er stand auf und fasste ihre beiden Haende, er suchte ihre verschleierten Augen und draengte sich mit seiner Seele zu der ihrigen. Und als dann ploetzlich so viele Tropfen unter ihren Wimpern zuckten, da wusste er, dass sie vergeben hatte, dass alles zwischen ihnen war wie ehedem. * * * * *
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