bereits bei Tisch ueber die Familie mitteilte. Ueberdies ist es
moeglich, dass uns Claireforts verlassen werden, sobald der Graf seinen
Abschied genommen hat."
"Nimmt er seinen Abschied?" fragte Olga, zugleich durch eine Bewegung
ihren Dank fuer Teuts Bereitwilligkeit ausdrueckend. "Ich denke, man giebt
ihn dem Herrn Grafen."
"Wer sagt das?" fuhr Teut auf und lenkte mit rascher Biegung in einen
Seitenpfad.
"Nun, ich hoerte so, Herr Rittmeister. Ich bin indes durch den Ton Ihrer
Frage belehrt und bitte um Verzeihung. Uebrigens zirkulieren ueber die
Clairefortsche Familie so viele widersprechende Nachrichten und sie
bildet so oft den Gegenstand des Gespraeches, dass es schwer ist, sich ein
einigermassen zutreffendes Bild von derselben zu entwerfen."
Teut horchte gespannt auf. Beide Haende waren beschaeftigt; nur allzu gern
haette er seinen Schnurrbart gedreht. "Wie? Meine ruhig lebenden,
liebenswuerdigen Freunde werden so viel besprochen? Es ist das erste Mal,
dass ich dies hoere. Nun, ich denke, man kann nur Gutes von ihnen sagen,
gnaedige Frau," entgegnete er mit gezwungener Sorglosigkeit.
Olga schwieg. Da sie ihre Plaene vereitelt sah, wollte sie wenigstens
ihre kleine Frauenrache.
Teut liess die Pferde im Schritt gehen, sah mit einem nicht
misszuverstehenden Blick seine Begleiterin an und sagte:
"Sie schweigen, meine gnaedige Frau. Ich bitte da Sie selbst das Thema
beruehrten."
Nun gut! dachte Olga und fuhr laut fort: "Setzt es Sie in Verwunderung,
dass man ueber eine Dame spricht, die so abweichende Gewohnheiten hat wie
Frau von Clairefort, die reitet und selbst auf dem Bock sitzt, die so
schoen und so lebhaft ist, deren Mann sich vor der Welt mit seinem
geheimnisvollen Kammerdiener verschliesst, und der mit einem so
ungewoehnlichen Aufwande sein Hauswesen einrichtete, um ploetzlich man
sagt so--eine fast aengstliche Sparsamkeit einzufuehren?"
Olga brach ab. Was sie sagte, war nicht verletzend, aber sie wusste, dass
jedes Wort Teut kraenken musste.
"Sie sprachen noch nicht von mir. Ich gehoere doch auch zu den
Gegenstaenden dieser sehr ueberfluessigen Betrachtungen des verehrlichen
Publikums. Wollen Sie nicht die Guete haben, nun auch die Ansichten ueber
mich beizufuegen," erwiderte Teut, ohne eine Miene zu verziehen.
"Ich glaube nur die Thatsachen, aus denen Urteile und Ansichten sich
folgern, wiedergegeben zu haben, Herr Rittmeister."
"Ganz recht, meine Gnaedige. Und die Thatsachen, die s
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