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gen der Klosterfrauen aufgehoben waren, muss dem Fluchtplan guenstig geschienen haben. Waehrend die beiden Begleiter in dem nahen Gehoelz gehalten haben werden, fuhr Koppe an dem Kloster vor. Er nahm, wie berichtet wird, zum Vorwand, leere Heringstonnen auf der Heimfahrt nach Torgau mitnehmen zu wollen. Beim Aufsuchen und Aufladen derselben scheint er den Thorwart Thalheim beschaeftigt und die Aufmerksamkeit der uebrigen Bewohner des aeussern Klosterhofs, namentlich der zwei Beichtvaeter, abgelenkt zu haben. Aus der Klausur entkamen die neun Verschworenen, indem die Pfoertnerin entweder getaeuscht oder gar bei dem Plan beteiligt war (es konnte ganz gut eine von diesen neun zu dieser Zeit Thuerhueterin sein). Ein alter Berichterstatter erzaehlt, man haette eine Lehmwand durchbrochen; ein anderer, die Jungfrauen haetten sich im Garten versammelt und seien da ueber die Mauer gestiegen. Aber auch zur hinteren Thuere konnten sie entkommen sein; denn an der Bewachung dieser liess es das Kloster fehlen. Kurzum, die Neun entflohen, wurden von den beiden Begleitern Koppes aufgenommen; dieser fuhr wohl mit seinem Wagen Heringstonnen ganz unschuldig ab und nahm dann draussen die Jungfrauen auf. Die leeren Tonnen--vorne aufgestellt--konnten ganz gut dazu dienen, den lebendigen Inhalt des Wagens vor unberufenen Augen zu verbergen[88]. Auf diese oder aehnliche Weise, jedenfalls "mit ausnehmender Ueberlegung und Schlauheit", aber auch mit "aeusserster Keckheit"--nicht mit Gewalt wurden die neun Jungfrauen durch Koppe aus Nimbschen befreit. Luther sah es fast wie ein Wunder an[89]. Bei Nacht und Nebel fuhren nun die Retter und Geretteten davon, dem Ostermorgen entgegen: es war eine eigene Ostervigilie in der Luft der Freiheit durch die fruehlingsjunge Gotteswelt[90]. Die Fahrt ging durch die kurfuerstlichen Lande, war also nicht bedroht durch die Nachstellungen des lutherfeindlichen Herzogs Georg. Eine Verfolgung von Nimbschen aus war nicht gerade zu befuerchten: es waren dort keine Maenner, welche etwa einen Kampf mit den Entfuehrern gewagt haetten. Auch hat der kluge Koppe gewiss ihre Spuren moeglichst verdeckt und die Verfolger irre gefuehrt. Die weltliche Kleidung, welche die Jungfrauen mittlerweile mit ihrer geistlichen vertauscht hatten, machte wohl die Reise unauffaellig, und so kam der Zug auch ungehindert am Ostertag in Torgau an und wurde vom Magister Zwilling freudig empfangen. In Torgau wurde uebernachtet, die weltliche
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