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en, sofern es ohne Gefahr meiner Seele geschehen kann; wo nicht, so werde ich meiner Seele raten, es aergere sich dann die ganze oder halbe Welt. Nun liegt hier der Seele Gefahr in allen Stuecken. Darum soll niemand von uns begehren, dass wir ihn nicht aergern, sondern wir sollen begehren, dass sie unser Ding billigen und sich nicht aergern. Das fordert die Liebe!"[84] So dachte Luther und ihm gleichgesinnt war Leonhard Koppe. An ihn stellte nun Luther das Ansinnen, die Befreiung zu uebernehmen. Und Koppe war trotz seiner sechzig Jahre ein entschlossener Mann, zu einem kecken Wagnis bereit, und willigte ein; er nahm keine Ruecksicht, ob es ihm im Geschaefte schaden koennte, noch weniger, ob es ihn beim Hof in Ungunst bringen oder gar ans Leben gehen koennte; denn auf Nonnenraub stand eigentlich Todesstrafe, und auch Kurfuerst Friedrich, der vorsichtige Schuetzer Luthers missbilligte nicht nur jede oeffentliche Gewaltthat, sondern war auch geneigt, sie zu strafen. Aber trotz all dieser Bedenken war Leonhard Koppe zu der That entschlossen, und wurde darin von dem Torgauer Pfarrer D. Zwilling bestaerkt; denn dieser war auch in die Sache eingeweiht[85]. Zwischen Luther und Koppe wurde so der Plan verabredet. Das Unternehmen sollte von Torgau ausgehen, welches in der Mitte zwischen Nimbschen und Wittenberg gelegen war. Die Osterzeit wurde zur Ausfuehrung ersehen. Koppe brauchte aber Gehuelfen zur Ausfuehrung seines Unternehmens. Er waehlte dazu seines Bruders Sohn, einen verwegenen jungen Mann, und einen Buerger Wolfgang Tommitsch (oder Dommitsch), dessen Stieftochter, ein Fraeulein von Seidewitz, kurz vorher aus dem Kloster entkommen war und bald darauf einen ausgetretenen Augustiner-Propst, Mag. Nikolaus Demuth heiratete, welcher dann Amtsschoeffer in Torgau wurde. Mit den neun Klosterjungfrauen waren jedenfalls Verabredungen getroffen worden und sie machten sich fluchtbereit[86]. In der Karwoche brachen nun die Torgauer auf einem oder mehreren mit einer Blahe bedeckten Wagen, worin sie wohl weltliche Frauenkleider verborgen hatten, von ihrer Stadt auf. Wenn die beiden Helfer nicht eigene Wagen leiteten, so waren sie zu Pferde als Bedeckung dabei. Sie kamen ueber Grimma am Karsamstag abends den 4. April vor Nimbschen an[87]. Hier ruesteten sich die Nonnen in gewohnter Weise zu den Ostervigilien, welche in der Auferstehungsnacht gefeiert wurden. Die ausserordentliche Zeit, wo die Regel und geordneten Beschaeftigun
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