FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   81   82   83   84   85   86   87   88   89   90   91   92   93   94   95   96   97   98   99   100   101   102   103   104   105  
106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   122   123   124   125   126   127   128   129   130   >>   >|  
ein Fieber bekam, so dass ihr Gatte in Angst geriet und sagte: "Liebe Kaethe, stirb mir ja nicht." Ein andermal, da D.M. Luther mit etlichen ueber Tische redete, ging sie in die Kammer und fiel in Ohnmacht. Aber das war alles voruebergehendes Unwohlsein. Nur _eine_ Krankheit machte sie durch infolge einer Fruehgeburt; sonst scheint sie gesund gewesen zu sein bis ins Alter[235]. Doch nicht nur unermuedliche Geschaeftigkeit war Kaethes Tugend, sondern sie verstand es auch, das Hausregiment zu fuehren in Kueche und Keller, im Brauhaus und Backhaus, in Garten und Feld, in der Kinder- und Gesindestube, als Mutter und Gattin, als Wirtin und Herrin, als "Predigerin, Braeuerin, Gaertnerin und was sie mehr sein kann", und mit Bezug auf sie, die Hausregentin und "Kuechenmeisterin", schrieb Luther an den Rand seines Hausbuches: "Der Frauen Augen kochen wohl Mehr denn Magd, Knecht und Feuer und Kohl"[236]. Freilich Luther selbst war nicht weniger arbeitssam, auch mit koerperlicher Beschaeftigung; namentlich in den ersten Jahren: er gaertelte gern und viel, grub, saeete, pfropfte; er drechselte auch auf seiner eigenen Drehbank. Beides sah gewiss Frau Kaethe gern, nicht nur, weil es manchen Tagelohn und Handwerksmann ersparte, sondern weil es auch Luthers Gesundheit zutraeglich war. Weniger Gefallen hatte sie an seiner aus der Junggesellenzeit heruebergenommenen Neigung, seine Kleider selber zu flicken. Der Doktor that sich auf diese Kunst viel zu gut und duenkte darin sich geschickter, wie die deutschen Schneider, welche keine gutsitzenden Hosen fertig braechten. Da fand Frau Kaethe eines Tags zu ihrem nicht geringen Staunen und Verdruss ein Paar Hosen ihres Buben, aus denen ein Stueck herausgeschnitten war: und als sie nachfragte, hatte der Herr Gemahl den Flicken zum Ausbessern seiner eigenen Hose verwendet[237]!-- Es war ein arbeitsseliges Haus, die ehemalige Staette der Beschaulichkeit. Droben in der Studierstube der grosse Doktor, der mit emsiger Gewissenhaftigkeit und dem angestammten Fleiss eines Bauernsohnes seine Zeit auskaufte fuer die geistliche Haushaltung der Kirche; und unten die wirtliche Hausfrau, die in echter deutscher Geschaeftigkeit und Treue sich ihrem Hause widmete, dem Gatten und den Kindern, dem Gesinde und den Freunden, und deren Stolz und Ruhm es war, alles zu koennen und alles zu thun. So waltete Frau Kaethe in ihrer "Wirtschaft". 9. Kapitel "Wunderliche Rechnung zwischen D. Marti
PREV.   NEXT  
|<   81   82   83   84   85   86   87   88   89   90   91   92   93   94   95   96   97   98   99   100   101   102   103   104   105  
106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   122   123   124   125   126   127   128   129   130   >>   >|  



Top keywords:

Kaethe

 

Luther

 

seiner

 
Doktor
 

sondern

 

Geschaeftigkeit

 

eigenen

 
welche
 

gutsitzenden

 

geringen


braechten

 

Staunen

 
fertig
 

Verdruss

 

Gefallen

 
Weniger
 

Junggesellenzeit

 

heruebergenommenen

 

Neigung

 

zutraeglich


Gesundheit
 

Tagelohn

 
Handwerksmann
 

ersparte

 

Luthers

 

Kleider

 

selber

 

geschickter

 
deutschen
 

duenkte


flicken
 

Schneider

 

wirtliche

 

Kapitel

 
Hausfrau
 

echter

 

deutscher

 

Kirche

 
auskaufte
 

geistliche


Haushaltung

 

Wirtschaft

 

waltete

 

koennen

 
Freunden
 

Gesinde

 

widmete

 

Gatten

 
Kindern
 

Bauernsohnes