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r geistliche Stand nichts Besonderes sei, dass vielmehr alle, die aus der Taufe gekrochen, Bischoefe und Pfarrer waeren, und umgekehrt die Geistlichen nichts anders als Christenmenschen. So hat er all seine geglichen Freunde zur Ehe gedraengt und ihnen dazu mit Eifer verholfen; auch den Hochmeister von Preussen und den Erzbischof von Mainz. Er wollte sozusagen fuer seine Anschauung vom allgemeinen Priestertum und dem hl. Ehestand, wie der falschen Heiligkeit des Coelibats den Massenbeweis mit Tatsachen fuehren. So mahnt er Spalatin (Ostern 1525): "Warum schreitest Du nicht zur Ehe? Es ist moeglich, dass ich selbst dazu komme, wenn die Feinde nicht aufhoeren diesen Lebensstand zu verdammen und die Klueglinge ihn taeglich belaecheln!"[117] Der Gedanke, dass auch _Klosterleute_ ehelich werden sollten, war Luther anfangs befremdend: galt dies doch nach der Anschauung der Zeit so sakrilegisch, dass die weltlichen Rechte Heiraten von Moenchen und Nonnen mit dem Tode bestraften[118]. Von der Wartburg schrieb Luther (am 6. August 1521): "Unsere Wittenberger wollen sogar den Moenchen Weiber geben? Nun mir sollen sie wenigstens keine Frau aufdringen," und mit Melanchthon scherzt er, ob dieser sich wohl an ihm dafuer raechen wolle, dass er ihm zu einer Frau verholfen habe? er werde sich aber zu hueten wissen. Doch nach wenigen Monaten hatte er sich ueberzeugt: "Das ehelose Leben in Kloestern ist auch der geistlichen Freiheit zuwider. Darum, wo du nicht frei und mit Lust ehelos bist und musst es allein um Scham, Furcht, Nutz oder Ehre willen, da lass nur bald ab und werde ehelich." So versorgte er nun auch Moenche und Nonnen in den Ehestand[119]. Aber wie er selber nur spaet,--am spaetesten unter den Bruedern--dazu kam, sein Klosterleben aufzugeben, seine Kutte--als die letzte zerschlissen war--im Oktober 1524 mit dem Priesterrock und Professorentalar vertauschte, so erging es ihm auch mit dem Heiraten. 1528 sagte er: "Wenn mir jemand auf dem Wormser Reichstag gesagt haette, nach 7 Jahren wuerde ich Ehemann sein, der Frau und Kinder habe, so haette ich ihn ausgelacht". Gerade wenn ihm seine Freunde und Freundinnen wie Argula von Grumbach zuredeten oder davon sprachen, er werde doch noch heiraten, erklaerte er das fuer Geschwaetz. Noch am 30. November 1524 meinte er, bei seiner bisherigen und jetzigen Gesinnung werde er keine Frau nehmen, sein Gemuet passe nicht zum Heiraten, er fuehle sich dazu nicht geschickt. Ja noch Ostern 152
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