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ie Mehrzahl der Einwohner Grimmas standen schon laengst auf seiner Seite. Der Prior des Klosters Wolfgang von _Zeschau_ war Luthers Freund. Er trat 1522 mit der Haelfte der Ordensbrueder aus dem Kloster und wurde "Hospitalherr" (Spittelmeister) am St. Georgen-Spital. Von diesem Zeschau nun aber waren zwei Verwandte (Muhmen) im Kloster Nimbschen, zwei leibliche Schwestern: Margarete und Veronika von Zeschau. Gewiss konnte dieser evangelisch gesinnte fruehere Moench wenigstens vor seinem Austritt mit seinen Muhmen ohne Verdacht verkehren und ihnen Luthers Schriften zustecken. Auch der eifrig evangelische Stadtpfarrer in Grimma, Gareysen, war dazu imstande, welcher zu Ostern 1523 das hl. Abendmahl unter beiderlei Gestalt austeilte. Ausser dem nahen Staedtchen Grimma konnte aber auch das ferner gelegene _Torgau_ der Ort sein, von welchem aus reformatorische Gedanken und Schriften ins Kloster Nimbschen drangen. In Torgau war sehr frueh und sehr durchgreifend die Reformation eingefuehrt worden, besonders seit der fruehere Klostergenosse Luthers, der feurige Magister Gabriel _Zwilling_ dort wirkte. Dieser, obwohl einaeugig und ein kleines Maennlein mit schwacher Stimme, hat doch durch seine begeisterte, ja stuermische Predigt, welche in Wittenberg sogar einen Melanchthon mit fortgerissen hatte, die Buergerschaft zu einer ziemlich radikalen Abstellung aller roemischen Missstaende und zu begeisterter Aufnahme des Evangeliums bewogen. Ja ein Torgauer Buergersohn, Seifensieder seines Handwerks, entfuehrte zu dieser Zeit--ob vor oder nach 1523 ist ungewiss,--zwei Nonnen aus dem Kloster Riesa an der Elbe und versteckte sie in einen hohlen Baum. Dann holte er Pferde und geleitete sie heim und heiratete die eine der beiden Klosterjungfrauen. Und eine Torgauerin trat 1523 aus dem Kloster Sitzerode[70]. Ein besonders entschiedener und thatkraeftiger Anhaenger war der ehemalige Schoesser, der "fuersichtige und weise Ratsherr" Leonhard Koppe, in dessen Kaufladen das Kloster seine Waren einzukaufen pflegte, und der wohl mit seinem Fuhrwerk selber Lieferungen nach Nimbschen brachte. So war dieser Laie, wenn auch seine evangelische Gesinnung bekannt sein musste, vielleicht ein noch geeigneterer Mittelsmann fuer evangelische Schriften, als die doch immerhin verdaechtigen uebergetretenen Geistlichen von Grimma, vor denen als gefaehrlichen Woelfen die "zwei Herren an der Pforte" ihren geistlichen Schafstall wohl gehuetet haben werden. Mit
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