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sind es doch Klaenge aus der stuermischen Jugendzeit unserer Rasse, und wir
koennen sagen, unseres Volkes. Als Dietrich von Bern ist er eine der
gewaltigsten Gestalten der deutschen Heldensage. Aber auch fuer die
geschichtliche Betrachtung kann er in gewissem Sinne an die erste Stelle
unter den germanischen Fuersten gestellt werden; ist er doch der erste
gewesen, der bewusst und, solange er lebte, mit Erfolg den grossen
Gedanken verfolgt hat, Erbe der roemischen Caesaren zu sein in dem Sinne,
germanischem Volke unter Wahrung nationaler Eigenart das ungeheure
Kulturgut zu eigen zu machen, das die antike Welt hinterlassen hat. Das
Schicksal aber ist hart ueber sein Lebenswerk hinweg geschritten und hat
wenige Jahre nach seinem Tode sein ganzes Volk vernichtet. So mischt sich
ein Gefuehl tragischen Mitleides in sein Andenken, und eine Stimmung, die
an derartiges anklingt, liegt auch ueber seinem Grabmal in seiner jetzigen
Gestalt und Umgebung. (Bild 1 und 2.)
[Illustration: Bild 1. Grab des Theoderich, Westseite.]
[Illustration: Bild 2. Grab des Theoderich, Ostseite.]
Kein Wunder also, dass gerade die deutsche Wissenschaft sich oefter mit dem
eigenartigen Denkmal beschaeftigt und die Raetsel zu loesen versucht hat, die
es uns aufgibt. Trotzdem ist darin aber ein abschliessendes oder auch nur
vorlaeufig befriedigendes Ergebnis bisher nicht erzielt worden.
Unter den verschiedenen Fragen, die ein Bauwerk der kunstgeschichtlichen
Forschung zu beantworten aufgibt, muss ja an erster Stelle die Frage nach
seiner urspruenglichen vom Erbauer beabsichtigten Gestaltung stehen, denn
erst ihre Beantwortung gibt den Tatbestand, der fuer Stellung und
Beantwortung weiterer Fragen grundlegend ist. Fuer das Grabmal des
Theoderich hat es nun zwar an Versuchen zur Loesung dieser grundlegenden
Frage nicht gefehlt; Mothes, Essenwein(1) und in neuester Zeit Durm(2) und
Haupt(3) haben geglaubt den urspruenglichen Zustand des eigenartigen
Bauwerkes zu kennen, keiner aber hat allgemein ueberzeugen koennen, weil
alle subjektiv und ohne bestimmte wissenschaftliche Methode probierend das
rekonstruiert haben, was der Grad ihrer Kenntnis des Bauwerkes, ihrer
Phantasie und ihres Geschmackes, sowie ihrer technischen
Gewissenhaftigkeit zuliess.
So haben mit Essenwein (Bild 3) die aelteren Bearbeiter die im achtzehnten
Jahrhundert angebauten Treppen zum Obergeschoss als urspruenglich
angenommen, nicht vorhandene Durchbrechungen des Gewoel
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