sen
werden und sich gar nicht beruehren (vgl. Durm, Baukunst der Griechen,
Handb. d. Arch. II 1, Cellamauerwerk Fig. 59). Es ist also auch die
Rauheit dieser Flaechen durchaus kein Grund, die Einarbeitungen fuer spaetere
Zutaten zu halten. Fuer seine Ansicht beruft sich Durm nun auf eine
Aufnahme von Holzmann(12) vom Zentralbau in Binbirkilise, wo, wie er sagt
"der Uebergang zur Kuppel durch eine wenig sprechende einfache Schraege
bewirkt war". Nun ist aber das, was Durm als Aufnahme Holzmanns dazu
abbildet, eine Durmsche Abaenderung der Darstellung, die sein Gewaehrsmann
mit "aufgen. u. reconstr. Holzmann" bezeichnet hat und die (Bild 31)
ausser anderen handgreiflichen Fehlern auch gerade in dem Uebergang zur
Kuppel schon an sich mathematisch eine Unmoeglichkeit enthaelt. Eine
Wasserschraege als Uebergang vom achtseitigen Tambour zur gleichfalls
achteckigen Kuppel muesste ja jedesmal mit einer Horizontalen, nicht mit
einer geknickten Linie an die Kuppelseite anschneiden. Durm hat das denn
auch erkannt und dadurch willkuerlich nach eigenem Ermessen verbessert
(Bild 32), dass er zwischen Tambour und Kuppel einen niedrigen Zylinder
einschob, an dem nun die Wasserschraegen bogenfoermig anschneiden, das
Resultat aber trotzdem unbedenklich als Holzmanns Aufnahme angefuehrt.
[Illustration: Bild 31. Der Centralbau in Binbirkilise aufgenommen und
rekonstruiert von Carl Holzmann 1904.]
[Illustration: Bild 32. Centralbau von Binbirkilise nach Darstellung
Durms.]
In Wirklichkeit ist der ganze obere Teil des Gebaeudes schon vor Holzmanns
Besuch zerstoert gewesen (Bild 33)(13), und die ganze Kuppel und der
Uebergang zu ihr ist lediglich seine Phantasie. Wenn man der Darstellung
von De Laborde aus dem Jahre 1826 Glauben schenken darf (Bild 34)(14), so
war der Bau vielmehr mit einem steinernen Zeltdach ueber einem Hauptgesims
abgeschlossen, was eine in Asien sehr verbreitete, fuer die armenischen
Kirchen noch heute typische und daher wohl glaubhafte Anordnung ist. So
ist Durms Rekonstruktion durch nichts begruendet.
[Illustration: Bild 33. Centralbau von Binbirkilise.]
[Illustration: Bild 34. Binbirkilise im Jahre, 1826 nach De Laborde.
Links der Centralbau.]
"Mannus", Zeitschrift fuer Vorgeschichte
herausgegeben von *Professor Dr. Gustaf Kossinna*.
_Einzelne Hefte_* sind *_nicht kaeuflich_*.*
_Abonnementspreis pro Jahr M. 16.-._
|