benden Klasse, der grossen Bevoelkerung _norddeutscher Staedte_
die Rede ist, die Hemmung und Stockung zu verkennen, welche die
plattdeutsche Sprache, wo sie dem taeglichen Umgang angehoert, ueber die
Koepfe verhaengt. Man stoesst sich da, wo der Block liegt, nur sind die
Pfaehle, welche den engen plattdeutschen Ideenkreis in der Stadt wie auf
dem Lande begrenzen und umpfloecken, hier mehr roh, dort mehr
spiessbuergerlich abgeschaelt und hollaendisch ueberpinselt, das ist der
Unterschied. Doch giebt es besonders aus groesseren norddeutschen Staedten,
eine erfreuliche Thatsache zu berichten. Viele aus den mittleren
achtbaren Staenden, Handwerker u.s.w. haben in neuer und neuester Zeit
angefangen, sich und ihren Familien eine andere Stellung zur
hochdeutschen Sprache und Kultur zu geben, als von ihren Vaetern und
Vorfahren eingenommen wurde. Ruehmlich ist es, was diese fuer ihre Kinder
thun, mit wie viel Opfern sie oft ihren Lieblingen Gelegenheit
verschaffen, sich fuer ihren kuenftigen Stand so zu befaehigen, dass sie
nicht, wie jetzt noch die Meisten aus dieser Klasse, mit leeren Haenden
und offenen Maeulern den Strom der Einsichten, Ideen, Kenntnisse und
Bestrebungen an sich vorueberrauschen sehen, der Europa, Amerika, die
Welt erfuellt. Ruehmlich und verstaendig zugleich, denn es leitet sie der
richtige Takt in der Beobachtung, dass Besitz und Vermoegen in der Welt
immer mobiler werden, dass im raschen Wechsel der Dinge, ausser dem
blinden Glueck, worauf zu rechnen Thorheit waere, Verstand und Kenntnisse,
die aechten Magnete sind, um den aus den Taschen der Erwerbenden und
Geniessenden lustig hin und her wandernden Besitz anzuziehen,
zusammenzuhalten und zu vermehren.
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Waehrend der niedersaechsische Bauer bis ueber Kopf und Ohren im
Plattdeutschen steckt, der Buergersmann aber schon anfaengt, sich
zwangloser, als bisher, des hochdeutschen Mediums zu bedienen, sollte
man vom Gebildeten _par exellence_, vom Musensohn, vom Beamten des
Staats und der Kirche u.s.w. aussagen duerfen, dass er sich mit voelliger
Freiheit und Lust in hochdeutscher Sprache und Bildung bewegte und vom
plattdeutschen Idiom nur ausser und unter diesem Kreise Gebrauch machte.
Allein die Sache verhaelt sich anders. Ich muss in dieser Hinsicht
Gedanken aeussern, Erfahrungen mittheilen, welche meinem Gegenstande eine
ganz eigentuemliche ueberraschende Wendung geben.
Thatsache ist naemlich, dass die plattdeu
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