hilft, er mag wollen oder nicht_; denn er
hilft eine oeffentliche Meinung bilden. Beleuchtet dieses gedankenlose
Monstrum, Hannoverisches Platt, Meklenburgisches Platt und wie es sich
ueberall nennt, von hinten oder von vorne, von der besten oder von der
schlechtesten Seite, beleuchtet es nur, und glaubt mir, jedes Licht uebt
eine chemische Zerstoerung auf sein Volumen aus. Besprecht es, besprecht
es nur und seid ueberzeugt, jedes Wort im Guten oder Boesen ist ein
Zauberbann, der ihm einen Fuss seines Gebietes verengt.
Das ist das Schoene mit der guten Sache und der oeffentlichen Meinung und
der neuen Zeit; wenn die drei einmal in Bewegung sind und sich auch
nicht suchen, so verfehlen sie sich doch nicht.
Ja, ich zweifle nicht, die oeffentliche Meinung wird sich bilden und sie
wird grollen, wie ich, mit dem Plattdeutschen und das Grollen wird ueber
die Koepfe unserer Bauern hinfahren und wird--ansteckend sein.
Die Ansteckung ist die Hauptkraft der oeffentlichen Meinung und das
Wunderbarste an ihr.
Die wichtigsten Exekutoren der legislativen Gewalt oeffentlicher Meinung
sind aber in unserm Fall unstreitig die Schullehrer, insbesondere die
auf dem Lande. Auf den Grad des Anteils, der Einsicht, des guten Willens
dieser grossen, nuetzlichen, im Stillen wirkenden Klasse von
Staatsbuergern, deren Einfluss auf die Bildung der Landleute bedeutend
groesser ist, als der Pastoraleinfluss, kommt unendlich viel an.
Fassen diese, wie es ihnen zukommt und wie zu erwarten, die Sache der
Civilisation mit Eifer auf, durchdringen sie sich von der Nothwendigkeit
einer ununterbrochenen Attake auf das Plattdeutsche, stehen sie, wie es
ihre Gewohnheit ist, beharrlich auf ihrem Stueck, so will ich sehen,
welche wundergleiche Veraenderung dieses schon im Ablauf von zehn Jahren
in einem Verhaeltniss von Hoch zu Platt hervorbringen wird.
Ihre Hauptaufgabe waere, dahin zu streben, das Hochdeutsche
_vertraulicher_ und _herzlicher_ zu machen--ein Weg, der nur durch die
_Fertigkeit_ und _Unbekuemmertheit der Zunge_ hindurchgeht. Ihre Arbeit
ist in der Schule, in den Familien, vor der Kommuene. Was die _Schule_
betrift, so wuerde ich den Rath geben, in den ersten Schuljahren die
Kinder weder zum Schreiben noch zum Lesen anzuhalten, nur zum Sprechen.
Das Warum leuchtet ein. Auch die Aelteren muessten haeufiger mit Sprech-
und Denkuebungen beschaeftigt werden--welche Gelegenheit zugleich auf den
Verstand und durch diesen gegen die plattdeuts
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