der Componist im Sinne
hatte; mehr soll man nicht; was darueber ist, ist Zerrbild.
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Betrachte es als etwas Abscheuliches, in Stuecken guter Tonsetzer etwas
zu aendern, wegzulassen, oder gar neumodische Verzierungen anzubringen.
Dies ist die groesste Schmach, die du der Kunst anthust.
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Wegen der Wahl im Studium deiner Stuecke befrage Aeltere, du ersparst dir
dadurch viel Zeit.
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Du musst nach und nach alle bedeutenderen Werke aller bedeutenden Meister
kennen lernen.
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Lass dich durch den Beifall, den sogenannte grosse Virtuosen oft erringen,
nicht irre machen. Der Beifall der Kuenstler sei dir mehr werth, als der
des grossen Haufens.
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Alles Modische wird wieder unmodisch, und treibst du's bis in das Alter,
so wirst du ein Geck, den Niemand achtet.
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Viel Spielen in Gesellschaften bringt mehr Schaden, als Nutzen. Sieh dir
die Leute an; aber spiele nie Etwas, dessen du dich in deinem Innern zu
schaemen haettest.
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Versaeume aber keine Gelegenheit, wo du mit Anderen zusammen musiciren
kannst, in Duo's, Trio's &c. Dies macht dein Spiel fliessend,
schwungvoll. Auch Saengern accompagnire oft.
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Wenn Alle erste Violine spielen wollten, wuerden wir kein Orchester
zusammen bekommen. Achte daher jeden Musiker an seiner Stelle.
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Liebe dein Instrument, halte es aber nicht in Eitelkeit fuer das hoechste
und einzige. Bedenke, dass es noch andere und ebenso schoene giebt.
Bedenke auch, dass es Saenger giebt, dass im Chor und Orchester das Hoechste
der Musik zur Aussprache kommt.
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Wenn du groesser wirst, verkehre mehr mit Partituren, als mit Virtuosen.
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Spiele fleissig Fugen guter Meister, vor Allen von Joh. Seb. Bach. Das
"wohltemperirte Clavier" sei dein taeglich Brod. Dann wirst du gewiss ein
tuechtiger Musiker.
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Suche unter deinen Kameraden die auf, die mehr als du wissen.
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