nerlei's namentlich neuerer italienischer
Opernmelodien wirst du hoffentlich bald ueberdruessig.
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Suchst du dir am Clavier kleine Melodien zusammen, so ist das wohl
huebsch; kommen sie dir aber einmal von selbst, nicht am Clavier, dann
freue dich noch mehr, dann regt sich in dir der innere Tonsinn. -- Die
Finger muessen machen, was der Kopf will, nicht umgekehrt.
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Faengst du an zu componiren, so mache Alles im Kopf. Erst wenn du ein
Stueck ganz fertig hast, probire es am Instrumente. Kam dir deine Musik
aus dem Innern, empfandest du sie, so wird sie auch so auf Andere
wirken.
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Verlieh dir der Himmel eine rege Phantasie, so wirst du in einsamen
Stunden wohl oft wie festgebannt am Fluegel sitzen, in Harmonien dein
Inneres aussprechen wollen, und um so geheimnissvoller wirst du dich wie
in magische Kreise gezogen fuehlen, je unklarer dir vielleicht das
Harmonienreich noch ist. Der Jugend gluecklichste Stunden sind diese.
Huete dich indessen, dich zu oft einem Talente hinzugeben, das Kraft und
Zeit gleichsam an Schattenbilder zu verschwenden dich verleitet. Die
Beherrschung der Form, die Kraft klarer Gestaltung gewinnst du nur durch
das feste Zeichen der Schrift. Schreibe also mehr, als du phantasirst.
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Verschaffe dir fruehzeitig Kenntniss vom Dirigiren, sieh dir gute
Dirigenten oft an; selbst im Stillen mit zu dirigiren, sei dir
unverwehrt. Dies bringt Klarheit in dich.
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Sieh dich tuechtig im Leben um, wie auch in anderen Kuensten und
Wissenschaften.
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Die Gesetze der Moral sind auch die der Kunst.
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Durch Fleiss und Ausdauer wirst du es immer hoeher bringen.
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Aus einem Pfund Eisen, das wenig Groschen kostet, lassen sich viele
tausend Uhrfedern machen, deren Werth in die Hunderttausend geht. Das
Pfund, das du von Gott erhalten, nuetze es treulich.
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Ohne Enthusiasmus wird nichts Rechtes in der Kunst zu Wege gebracht.
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Die Kunst ist nicht da, um Reichthuemer zu erwerben. Wer
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