harakterzug der Deutschen
gelten koennen, so haben wir uns gleichfalls nach dem umzusehen, was
ihnen dort von dieser Art eigentlich am Herzen liegt. Wir nennen hier
gleich den Namen #Burns#, von welchem ein Schreiben des Herrn #Carlyle's#
folgende Stelle enthaelt.
"Das einzige einigermassen Bedeutende, was ich seit meinem Hierseyn
schrieb, ist ein Versuch ueber #Burns#. Vielleicht habt Ihr niemals von
diesem Mann gehoert, und doch war er einer der entschiedensten Genies;
aber in der tiefsten Classe der Landleute geboren und durch die
Verwicklungen sonderbarer Lagen zuletzt jammervoll zu Grunde
gerichtet, so dass was er wirkte verhaeltnissmaessig geringfuegig ist; er
starb in der Mitte der Manns-Jahre (1796)."
"Wir Englaender, besonders wir Schottlaender, lieben #Burns# mehr als
irgend einen Dichter seit Jahrhunderten. Oft war ich von der Bemerkung
betroffen, er sey wenig Monate vor #Schiller#, in dem Jahr 1759 geboren
und keiner dieser beiden habe jemals des andern Namen vernommen. Sie
glaenzten als Sterne in entgegengesetzten Hemisphaeren, oder, wenn man
will, eine truebe Erdatmosphaere fing ihr gegenseitiges Licht auf."
Mehr jedoch als unser Freund vermuthen mochte, war uns #Robert Burns#
bekannt; das allerliebste Gedicht _John Barley-Corn_ war anonym zu uns
gekommen, und verdienter Weise geschaetzt, veranlasste solches manche
Versuche unsrer Sprache es anzueignen. _Hans Gerstenkorn_, ein
wackerer Mann, hat viele Feinde, die ihn unablaessig verfolgen und
beschaedigen, ja zuletzt gar zu vernichten drohen. Aus allen diesen
Unbilden geht er aber doch am Ende triumphirend hervor, besonders zu
Heil und Froehlichkeit der leidenschaftlichen Biertrinker. Gerade in
diesem heitern genialischen Anthropomorphismus zeigt sich #Burns# als
wahrhaften Dichter.
Auf weitere Nachforschung fanden wir dieses Gedicht in der Ausgabe
seiner poetischen Werke von 1822, welcher eine Skizze seines Lebens
voransteht, die uns wenigstens von den Aeusserlichkeiten seiner
Zustaende bis auf einen gewissen Grad belehrte. Was wir von seinen
Gedichten uns zueignen konnten, ueberzeugte uns von seinem
ausserordentlichen Talent, und wir bedauerten, dass uns die
Schottische Sprache gerade da hinderlich war, wo er des reinsten
natuerlichsten Ausdrucks sich gewiss bemaechtigt hatte. Im Ganzen jedoch
haben wir unsre Studien so weit gefuehrt, dass wir die nachstehende
ruehmliche Darstellung auch als unsrer Ueberzeugung gemaess
unterschreiben koennen.
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