rdiger zu machen, aber ihm
war eine weisliche Fuehrung seines eigenen nicht geworden. Das
Geschick--denn so muessen wir in unserer Beschraenktheit reden--seine
Fehler, die Fehler der Andern lasteten zu schwer auf ihm, und dieser
Geist, der sich erhoben hatte, waere es ihm nur zu wandern geglueckt,
sank in den Staub; seine herrlichen Faehigkeiten wurden in der Bluethe
mit Fuessen getreten. Er starb, wir duerfen wohl sagen, ohne jemals
gelebt zu haben. Und so eine freundlich warme Seele, so voll von
eingebornen Reichthuemern, solcher Liebe zu allen lebendigen und
leblosen Dingen! Das spaete Tausendschoenchen faellt nicht unbemerkt
unter seine Pflugschar, so wenig als das wohlversorgte Nest der
furchtsamen Feldmaus, das er hervorwuehlt. Der wilde Anblick des
Winters ergoetzt ihn; mit einer trueben, oft wiederkehrenden
Zaertlichkeit, verweilt er in diesen ernsten Scenen der Verwuestung;
aber die Stimme des Windes wird ein Psalm in seinem Ohr; wie gern mag
er in den sausenden Waeldern dahin wandern: denn er fuehlt seine
Gedanken erhoben zu dem, der auf den Schwingen des Windes
einherschreitet. Eine wahre Poetenseele! sie darf nur beruehrt werden
und ihr Klang ist Musik."
"Welch ein warmes allumfassendes Gleichheitsgefuehl! welche
vertrauenvolle, graenzenlose Liebe! welch edelmuthiges Ueberschaetzen
des geliebten Gegenstandes! Der Bauer, sein Freund, sein nussbraunes
Maedchen sind nicht laenger gering und doerfisch, Held vielmehr und
Koenigin, er ruehmt sie als gleich wuerdig des Hoechsten auf der Erde. Die
rauhen Scenen schottischen Lebens sieht er nicht im arkadischen
Lichte, aber in dem Rauche, in dem unebenen Tennenboden einer solchen
rohen Wirthlichkeit findet er noch immer Liebenswuerdiges genug. Armuth
fuerwahr ist sein Gefaehrte, aber auch Liebe und Muth zugleich; die
einfachen Gefuehle, der Werth, der Edelsinn, welche unter dem Strohdach
wohnen, sind lieb und ehrwuerdig seinem Herzen. Und so ueber die
niedrigsten Regionen des menschlichen Daseyns ergiesst er die Glorie
seines eigenen Gemueths und sie steigen, durch Schatten und
Sonnenschein gesaenftigt und verherrlicht, zu einer Schoenheit, welche
sonst die Menschen kaum in dem Hoechsten erblicken."
"Hat er auch ein Selbstbewusstseyn, welches oft in Stolz ausartet, so
ist es ein edler Stolz, um abzuwehren, nicht um anzugreifen, kein
kaltes misslaunisches Gefuehl, ein freyes und geselliges. Dieser
poetische Landmann betraegt sich, moechten wir sagen, wie ein Koeni
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