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ueber die Stadt hin und laechelt. Eine allseitige respektvolle Anteilnahme an ihrem Gedeihen, eine allseitige, fleissige und hingebungsvolle Uebung und Propaganda in ihrem Dienste, ein treuherziger Kultus der Linie, des Schmuckes, der Form, der Sinne, der Schoenheit obwaltet... Muenchen leuchtete. 2 Es schritt ein Juengling die Schellingstrasse hinan; er schritt, umklingelt von den Radfahrern, in der Mitte des Holzpflasters der breiten Fassade der Ludwigskirche entgegen. Sah man ihn an, so war es, als ob ein Schatten ueber die Sonne ginge oder ueber das Gemuet eine Erinnerung an schwere Stunden. Liebte er die Sonne nicht, die die schoene Stadt in Festglanz tauchte? Warum hielt er in sich gekehrt und abgewandt die Augen zu Boden gerichtet, indes er wandelte? Er trug keinen Hut, woran bei der Kostuemfreiheit der leichtgemuten Stadt keine Seele Anstoss nahm, sondern hatte statt dessen die Kapuze seines weiten, schwarzen Mantels ueber den Kopf gezogen, die seine niedrige, eckig vorspringende Stirn beschattete, seine Ohren bedeckte und seine hageren Wangen umrahmte. Welcher Gewissensgram, welche Skrupeln und welche Misshandlungen seiner selbst hatten diese Wangen so auszuhoehlen vermocht? Ist es nicht schauerlich, an solchem Sonnentage den Kummer in den Wangenhoehlen eines Menschen wohnen zu sehen? Seine dunklen Brauen verdickten sich stark an der schmalen Wurzel seiner Nase, die gross und gehoeckert aus dem Gesichte hervorsprang, und seine Lippen waren stark und wulstig. Wenn er seine ziemlich nahe beieinanderliegenden braunen Augen erhob, bildeten sich Querfalten auf seiner kantigen Stirn. Er blickte mit einem Ausdruck von Wissen, Begrenztheit und Leiden. Im Profil gesehen, glich dieses Gesicht genau einem alten Bildnis von Moencheshand, aufbewahrt zu Florenz in einer engen und harten Klosterzelle, aus welcher einstmals ein furchtbarer und niederschmetternder Protest gegen das Leben und seinen Triumph erging... Hieronymus schritt die Schellingstrasse hinan, schritt langsam und fest, indes er seinen weiten Mantel von innen mit beiden Haenden zusammenhielt. Zwei kleine Maedchen, zwei dieser huebschen, untersetzten Wesen mit den Haarbandeaux, den zu grossen Fuessen und den unbedenklichen Sitten, die Arm in Arm und abenteuerlustig an ihm vorueberschlenderten, stiessen sich an und lachten, legten sich vornueber und gerieten ins Laufen vor Lachen ueber seine Kapuze und sein Gesicht. Aber er achtete dessen nicht. Ge
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