FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   16   17   18   19   20   21   22   23   24   25   26   27   28   29   30   31   >>  
ites Feuerschwert stehen, das sich im Schwefellicht ueber die frohe Stadt hinreckte... "Gladius Dei super terram..." fluesterten seine dicken Lippen, und in seinem Kapuzenmantel sich hoeher emporrichtend, mit einem versteckten und krampfigen Schuetteln seiner hinabhaengenden Faust, murmelte er bebend: "Cito et velociter!" * * * * * SCHWERE STUNDE Er stand vom Schreibtisch auf, von seiner kleinen, gebrechlichen Schreibkommode, stand auf wie ein Verzweifelter und ging mit haengendem Kopfe in den entgegengesetzten Winkel des Zimmers zum Ofen, der lang und schlank war wie eine Saeule. Er legte die Haende an die Kacheln, aber sie waren fast ganz erkaltet, denn Mitternacht war lange vorbei, und so lehnte er, ohne die kleine Wohltat empfangen zu haben, die er suchte, den Ruecken daran, zog hustend die Schoesse seines Schlafrockes zusammen, aus dessen Brustaufschlaegen das verwaschene Spitzenjabot heraushing, und schnob muehsam durch die Nase, um sich ein wenig Luft zu verschaffen; denn er hatte den Schnupfen wie gewoehnlich. Das war ein besonderer und unheimlicher Schnupfen, der ihn fast nie voellig verliess. Seine Augenlider waren entflammt und die Raender seiner Nasenloecher ganz wund davon, und in Kopf und Gliedern lag dieser Schnupfen ihm wie eine schwere, schmerzliche Trunkenheit. Oder war an all der Schlaffheit und Schwere das leidige Zimmergewahrsam schuld, das der Arzt nun schon wieder seit Wochen ueber ihn verhaengt hielt? Gott wusste, ob er wohl daran tat. Der ewige Katarrh und die Kraempfe in Brust und Unterleib mochten es noetig machen, und schlechtes Wetter war ueber Jena, seit Wochen, seit Wochen, das war richtig, ein miserables und hassenswertes Wetter, das man in allen Nerven spuerte, wuest, finster und kalt, und der Dezemberwind heulte im Ofenrohr, verwahrlost und gottverlassen, dass es klang nach naechtiger Heide im Sturm und Irrsal und heillosem Gram der Seele. Aber gut war sie nicht, diese enge Gefangenschaft, nicht gut fuer die Gedanken und den Rhythmus des Blutes, aus dem die Gedanken kamen... Das sechseckige Zimmer, kahl, nuechtern und unbequem, mit seiner geweissten Decke, unter der Tabaksrauch schwebte, seiner schraeg karierten Tapete, auf der oval gerahmte Silhouetten hingen, und seinen vier, fuenf duennbeinigen Moebeln, lag im Lichte der beiden Kerzen, die zu Haeupten des Manuskripts auf der Schreibkommode brannten. Rote Vorhaenge hingen ueber den
PREV.   NEXT  
|<   16   17   18   19   20   21   22   23   24   25   26   27   28   29   30   31   >>  



Top keywords:

seiner

 

Wochen

 

Schnupfen

 

Wetter

 

Gedanken

 

hingen

 

Schreibkommode

 

miserables

 

richtig

 
hassenswertes

noetig
 

machen

 

schlechtes

 
Nerven
 

spuerte

 

verwahrlost

 
gottverlassen
 

Ofenrohr

 
heulte
 

finster


Dezemberwind
 

mochten

 

Unterleib

 

wieder

 

Gladius

 

hinreckte

 

schuld

 

Schlaffheit

 

Schwere

 

leidige


Zimmergewahrsam

 

verhaengt

 

Katarrh

 
Kraempfe
 

wusste

 

naechtiger

 

gerahmte

 
Silhouetten
 

seinen

 
Tapete

karierten
 
Tabaksrauch
 

schwebte

 

schraeg

 

Manuskripts

 

brannten

 

Vorhaenge

 

Haeupten

 
Kerzen
 

duennbeinigen