ringen.
[Ab.]
Vierter Auftritt
[Amine. Egle. Hernach Lamon.]
Egle.
Gutherzig armes Kind, so wird dir's nicht gelingen!
Sein stolzer Hunger waechst, je mehr dass du ihm gibst.
Gib acht, er raubt zuletzt dir alles, was du liebst.
Amine.
Verlier' ich ihn nur nicht, das Eine macht mir bange.
Egle.
Wie schoen! Man sieht es wohl, du liebst noch nicht gar lange.
Im Anfang geht es so: hat man sein Herz verschenkt,
So denkt man nichts, wenn man nicht an den Liebsten denkt.
Ein seufzender Roman, zu dieser Zeit gelesen,
Wie zaertlich der geliebt, wie jener treu gewesen,
Wie fuehlbar jener Held, wie gross in der Gefahr,
Wie maechtig zu dem Streit er durch die Liebe war,
Verdreht uns gar den Kopf; wir glauben uns zu finden,
Wir wollen elend sein, wir wollen ueberwinden.
Ein junges Herz nimmt leicht den Eindruck vom Roman;
Allein ein Herz, das liebt, nimmt ihn noch leichter an.
Wir lieben lange so, bis wir zuletzt erfahren,
Dass wir, statt treu zu sein, von Herzen naerrisch waren.
Amine.
Doch das ist nicht mein Fall.
Egle.
Ja, in der Hitze spricht
Ein Kranker oft zum Arzt: ich hab' das Fieber nicht.
Glaubt man ihm das? Niemals. Trotz allem Widerstreben
Gibt man ihm Arzenei. So muss man dir sie geben.
Amine.
Von Kindern spricht man so, von mir klingt's laecherlich;
Bin ich ein Kind?
Egle.
Du liebst!
Amine.
Du auch!
Egle.
Ja, lieb' wie ich!
Besaenftige den Sturm, der dich bisher getrieben!
Man kann sehr ruhig sein, und doch sehr zaertlich lieben.
Lamon.
Da ist das Band!
Amine.
Sehr schoen!
Egle.
Wie lange zauderst du!
Lamon.
Ich ging am Huegel hin, da rief mir Chloris zu.
Da hab ich ihr den Hut mit Blumen schmuecken muessen.
Egle.
Was gab sie dir dafuer?
Lamon.
Was? Nichts! Sie liess sich kuessen.
Man tu auch, was man will, man traegt doch nie zum Lohn
Von einem Maedchen mehr als einen Kuss davon.
Amine [zeigt Eglen den Kranz mit der Schleife].
Ist es so recht?
Egle.
Ja, gib!
[Sie haengt Aminen den Kranz um, so dass die Schleife auf die rechte
Schulter kommt. Mittlerweile redet sie mit Lamon.]
Hoer! nur recht lustig heute!
Lamon.
Nur heute recht gelaermt! Man fuehlt nur halbe Freude,
Wenn man sie sittsam fuehlt und lang sich's ueberlegt,
Ob
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