ald zur Ruhe, bald zu wildem Streit.
Und wenn der tapfre Krieger
sein junges Leben gab,
faellt ihm vielleicht der Schatten
des Ganzen auf sein Grab.
--32--
Ein deutscher Meister war es, gottgesandt,
der jenes edle Tonstueck uns geschenkt;
der Vogel uebt's, der seine Fluegel lenkt--
dir wuensch ich es, mein deutsches Vaterland.
Was allen Fluegelwesen wohlbekannt,
was jedes Blatt, das aus der Huelle bricht,
ersehnt; was man von Kraft und Tugend spricht--
das wuensch ich dir, mein deutsches Vaterland.
Ein Fluesschen, an der Schieferberge Rand,
sehr vielen ist sein Name leerer Schall,
ein kleines Wort, doch wir ersehnen's all--
wuensch ich dir auch, mein deutsches Vaterland.
Auch ihn, der tief verabscheut Mord und Brand,
den Engel, der auf Morgenwiesen geht,
doch oft verhuellten Hauptes abseits steht--
ihn sende Gott dir, o mein Vaterland!
--33--
In Not und Gefahr
greife ich ein,
Schmerzlich willkommen
der Angst und der Pein;
lies mich von vorn,
lies mich verkehrt,
immer der gleiche,
geschmaeht und geehrt.
--34--
Wir sind's mit Stamm und Vaterland,
mit Menschen, die uns lieb und blutsverwandt,
mit jeder Arbeit, die der Seele wert;
der Reiter ruehmt: wir sind's, ich und mein Pferd.
Doch wer es ist, traegt eine schwere Last,
er ist sich selbst ein missgeschickter Gast;
Statt Liebe blueht ihm Mitleid, und im Schwarm
gesunder Jugend fuehlt er doppelt Harm.
--35--
Wir sind's gewiss in vielen Dingen
in einem sind wir's nimmermehr;
die sind's, die wir zu Grabe bringen,
und eben die sind's bald nicht mehr.
Drum, weil wir leben,
sind wir's eben
an Wesen wie Gesicht;
drum, weil wir leben,
sind wir's eben
zur Zeit noch nicht.
--36--
Nennst du das Ganze, toent es uns entgegen
von Sommernaechten, wo des Mondes Horn
verschwaermten Paerchen winkt auf lauschigen Wegen,
und wo aus seinem wundersamen Born
das Maerchen auftaucht und in tiefem Sinnen
uns anschaut, und vertraeumte Baeche rinnen.
Teilst du das Wort, stellt dir zuerst sich dar
die Stadt, die wir mit Ehrfurcht gern beschauen,
die Heiden einst wie Christen heilig war,
wo Pilger heut und Kenner sich erbauen;
ein Teil der Stadt ist noch des Wortes Rest
und haelt den Glanz vergangner Zeiten fest.
--37--
Ohne Zepter, ohne Krone
herrsche ich auf dieser Erde,
buntes Spiel vor meinem Throne
zaubert stets mein Wort: Es werde!
Noch zwei Zeichen: Alles wich,
Pracht und Bunthei
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