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Waer' er nicht halb bedeckt von Felsenstuecken,
Gewaelzt von dieses Kaempfers Goettermuth!
Geeint sind Berg, Wald, Wildbach, zu erdruecken
Hohnlachend den Tyrann und seine Wuth.
2[B]
Freiheit, ersteig aus deinem Heimatsland
Tirol! du Maedchen ernst und unzaehmbar
Und lieblich doch, der Berge Kind fuerwahr!
Ein Echo zwischen Fels und Alpenwand.
Und ueber Gletschern bist du festgebannt;
Ein Echo, das die Jagd im Morgengrau
Vom Schlaf' aufscheucht, dass Berg und Wald und Au
Und Hoehle droehnen, wo's unsichtbar stand,
Sein Spiel verkuendend. So urploetzlich strahl',
Du hehre Macht, hervor im Siegeslauf
Durch Wolkenwust, von Klippenknauf zu Knauf,
Durch Almenhuetten, durch das gruene Thal;
In dir dann jauchzen alle Alpen auf
Hier, dort und ueberall mit ~einem~ Mal!
3
Gefuehle der Tiroler.
"Das Land ist uns vertraut vom Ahngeschlecht:
So sei's vererbt--und kost' es auch das Leben--
Den Kindern: das ist Pflicht und fromm und eben;
Natur und Gott, sie nennen es gerecht.
Wir ~muessen~ thun, was moeglich, im Gefecht:
Sieh' dies Gebot im Kindesauge leben,
Von Frauenlippen, aus dem Aether schweben;
Ihr Vaeter selbst aus Grabesmoder sprecht
Es laut empor.--So kling' in Sangesbraus
Der alten Lieder herzliche Musik!
Einstimmen Hirt und Heerde in den Reihen!
Ein opferwillig' Haeuflein zieh'n wir aus,
Die Waffen in den Haenden, Muth im Blick,
Der Tugend treu, die Menschheit zu befreien."
4
Was nuetzt, ach! langes sittenkluges Streiten,
Das man aus "gut" und "boese" presst mit Mueh';
Was dummer Fleiss, zu hoeh'n die Energie
Und zu transcendentaler Ruh' zu leiten,
Dass jede Leidenschaft sich lasse reiten
Von der Vernunft in Allsuprematie:
Ist das nicht seltsam eitle Theorie,
Wenn Deutschland trotz so viel Spitzfindigkeiten
Dem rohen Schwert erliegt? Erroethen sollen
Die hohen Schulen! Muessen wir nicht sagen:
Mehr wussten wenig Regeln, starkes Wollen
Durch schlichte Alpenhirten auszufuehren
Fuer's Menschenwohl in diesen Unglueckstagen,
Als alles stolze Metaphysiciren?
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